250 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
bare Hinzufügung von zwei Wasserfesten. Die Kohlenwasser
stoffe vereinigen sich* direct mit Brom und Jod, und die ent
standenen Haloi'dderivate geben , wenn sie doppelten Zer
setzungen mit Salzen verschiedener Säuren unterworfen wer
den, zusammengesetzte Aether der Glycole, die ferner bei
Behandlung mit einem Alkali das Glvcol ausscheiden.*j Auf
diese Weise ist z. B. aus Jodäthylen C2H4J2 und essigsaurem
Silber (Wiirtz), oder aus Bromäthylen und essig-saurem Ka
lium (Atkinson) Essigsäure -Aethylglycolätker erhalten wor
den, der mit Aetzkali oder Barythydrat das Glycol selbst
giebt; z. B.
C2H4
2(С)Н:Ю)/
j O2 + Ba"H 2 0 2 = ° 2 ^} O2 + 2(C2 ßa 0) } °2 •
Ebenso kann man durch Vereinigung der Kohlenwasser
stoffe Cn H2n mit unterchloriger Säure HCIO die ersten Chlor
anhydride (Clilorhydrin der Glycole ^ n ^ 2nJ ^jO;Carius)
darstellen, und sie bei Einwirkung einer wässrigen Alkalilösung
in Glycole verwandeln.
Ferner ist von den Kohlenwasserstoffen CnH>n für Ainylen
durch Versuch bewiesen (Carius), dass es sich mit Wasser
stoffhyperoxyd H2O2 (welches zwei Wasserreste darstellt) ver
einigen und Amylglyeol bilden kann.
Alle diese Entstehungsweisen, bei denen der Kohlenwas
serstoff C n H>n als solcher, durch reine Reactionen, in die
Zusammensetzung des Glycols tritt, machen es möglich von
der chemischen Structur des Kohlenwasserstoffs mit Wahr
scheinlichkeit auch auf die chemische Structur der Glycole
schliessen zu können. Hier darf jedoch auch der Umstand
nicht ausser Acht gelassen werden, dass isomere Stoffe bei
*1 Es muss jedoch erwähnt werden, dass, einige Modificationen der
Kohlenwasserstoffe CnH>n. wie es scheint, unfähig sind, bei dieser Reac-
tion Glycole zu liefern. Diamylen СюН>о vereinigt sich mit Brom und
giebt СюШоВго, woraus durch doppelte Zersetzung der Essigsäureäther
21С П1О)} ö ewonnen werden kann; dieser letztere giebt jedoch bei Ein
wirkung von Aetzkali keinen Glycol, sondern ein Anhydrid — Diamylen-
oxyd C10H20O. Aus dem essigsauren Aether des Triamylens C15H30 erhält
man sogar, unter entsprechenden Umständen, den Kohlenwasserstoff Be-
nylen Ci зН>и . (Bauen.