Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

1. Alkohole oder Hydrate der Kohlenwasserstoffradicale. 
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analogen Reactionen zuweilen auch identische und nicht nur iso 
mere Producte geben können. In der That soll das als gebromtes 
Bromäthyl bekannte Haloidderivat CiHiBr-i, welches bei Ein 
wirkung von Brom auf Bromäthyl entsteht, dem Bromäthylen 
O2H4B12, welches durch Vereinigung von Brom mit Aethylen 
bereitet wird, nicht identisch, sondern nur isomer sein. Dessen 
ungeachtet giebt das gebromte Bromäthyl (wenn die ange- 
stellten Beobachtungen richtig sind) ganz dasselbe Aethylglycol 
wie das Bromäthylen (Caventou). 
Von den Kohlenwasserstoffen Cn H211-2 wird man wahr 
scheinlich zu den zweiatomigen Alkoholen gelangen können, 
wenn man diese Kohlenwasserstoffe mit zwei Molecülen Halo'id- 
wasserstoffsäure vereinigt und die Haloüdderivate doppelten 
Zersetzungen unterwirft. Ein solcher mit Diallyl C0H10 ange- 
stellter Versuch (Wlirtz) führte, mittelst der Bildung des Jod 
derivats CÜH12J2, zur Gewinnung des Körpers ^ O2, des 
sogenannten ■ JjiallyldHiydrafs, welches dem Hexylyh/col isomer 
ist und scheinbar ein Pseudoglycol darstellt. Von den Alko 
holen höherer Atomigkeit kann man zu den Glycolen vermit 
telst der Haloidanhydride übergehen, gerade so wie aus den 
ersten Haloi'danhydriden der Glycole einatomige Alkohole ge 
wonnen werden können ($ 132). Auf diese Weise kann das erste 
Chloranhydrid des dreiatomigen Alkohols Glycerin ^ O2, 
seiner Zusammensetzung nach als einfachgechlortes Propyl- 
glycol erscheinend, in Propylglycol übergeführt werden, wenn 
man das Chlor durch Einwirkung von naseireudem Wasserstoff 
substituirt (Laurenco). 
Eigenschaften der gesättigten Glycole- 
145. Der chemischen Zusammensetzung nach die Mitte 
zwischen den ein- und dreiatomigen Alkoholen einnehmend, 
stehen die Glycole auch ihren Eigenschaften nach zwischen 
diesen und jenen. Die bis jetzt bekannten und am besten 
erforschten, ihrem Moleculargewichte nach die niederen Stufen 
der homologen Reihe einnehmenden Glycole sind farblose durch 
sichtige dickflüssige Stoffe, die zwar keinen Geruch, aber einen 
aromatischen, süsslichen Geschmack besitzen. Sie erinnern so 
mit einerseits an die einatomigen Alkohole, andererseits an den
	        
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