1. Alkohole oder" Hydrate der Kohlenwasserstofiradicale. 261
Gesättigte Glycerine.
149« Von den gesättigten dreiatomigen Alkoholen oder
(rlycerinen sind nur zwei bekannt: Propylglycerin C3IPO3
oder einfach Glycerin, und Amylglycerin C5H12O3. — Gut er
forscht ist nur der erstere. Die Existenz der einfacheren Glie
der dieser Reihe, Aethylylycerin C2H6O3 und Methylglycerin
CH4O3, ist zweifelhaft.
Sowol Propylglycerin, als auch Amylglycerin können aus
bestimmten Modificationen der entsprechenden gesättigten drei
atomigen Derivate C3Hr,Bi’3 und GV.IFiBrs durch doppelte Zer
setzungen gewonnen werden. Diese Zersetzungen sind denen
analog, durch welche Glycole und einatomige Alkohole gewonnen
werden können. — Es giebt zwei Modificationen des Haloid-
derivats von der Formel CaHsBr, die Propylglycerin geben
können und unter einander isomer sind: die eine, sogenanntes
Tribromallyl, wird durch Einwirkung von Brom auf Jodallyl
(s. § 123) erhalten, die andere, Tribromhydrin, entsteht,
wenn im Glycerin die Wasserreste durch Brom substituirt wer
den. Das den beiden vorigen isomere Halo'idderivat, welches
durch Bromiren des Brompropylens bereitet wird, giebt jedoch
kein Glycerin (Berthelot, Würtz). — Amylglycerin hin
gegen kann aus dem durch Bromiren von Bromamylen CsHioBn
bereiteten Derivate CsHoBrs gewonnen werden (Bauer); Brom
amylen entsteht seinerseits bei directer Vereinigung von Brom
mit Amylen , welch letzteres durch Einwirkung von Chlorzink
auf gewöhnlichen Amylalkohol gewonnen wird.
Propylglycerin, welches schon Scheele gewann und Oel-
siiss nannte, wird aus verschiedenen pflanzlichen und thierischen
Fetten dargestellt, welche zusammengesetzte dreisäurige Aether
des Propylglycerins und verschiedener einatomiger Säuren (mit
dem einatomigen Radical R') sind. Beim Zersetzen oder, wie
man sich auszudrücken pflegt, Verseifen der Fette durch Al
kalien, erhält man Glycerin und die Seife (das Salz) der Säure:
° 3 ^} 03 + 3KHO = C: yi} 0 + 3 [|| 0].
Die Fette können sich bei erhöhter Temperatur (unter
starkem Drucke) auch durch Einwirkung von Wasser allein
zersetzen:
C R?'} + 3 H’° - 0 &} 0s + 3 (h} °)-