1. Alkohole oder Hydrate der Kohlenwasserstoft'radicale.
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nur bekannt, dass es seinen äusseren Eigenschaften nach dem
gewöhnlichen Glycerin ähnlich ist. • (Bauer).
Ungesättigte Trihydrate der Kohlcnwasserstojfradicale.
Ungesättigte, dem Glycerin nah analoge dreiatomige Alko
hole sind unbekannt, doch giebt es Körper, die als ungesättigte
Pseudogh/cerine gelten können. Hierher gehört Pijrogallin
H j (,n ^ Unrecht auch PyrogaUussuure genannt), welches
sich zum Oxyphenol gerade so verhält, wie das letztere
zum Phenol, und daher Dioxyphenol genannt zu werden ver
dient. Pyrogallin entsteht aus Dioxt/saiiet/l- oder Gallussäure
(s. $ 193). durch Verlust von Kohlensäure, analog der Bildung
von Phenol aus Salicylsäure. Pyrogallin ist weiss, krystalli-
niscli, flüchtig und zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, in
Gegenwart von Alkalien heftig Sauerstoff zu absorbiren, wobei
es etwas Kohlensäure und Kohlenoxyd ausscheidet und sich
dunkelbraun färbt. Beim Erwärmen mit Stearinsäure (Rö
sing), und mitChloracetyl (Nachhaur), kann Pyrogallin, dop
pelten Zersetzungen unterliegend, Verbindungen liefern, welche
Producte der Substitution des Wasserstoffs im Pyrogallin durch
ein Säureradical vorstellen. Diese Verbindungen sind seine
zusammengesetzten Aetlier.
Mit Pyrogallin isomer ist Phloroglucin, welches, wie es
scheint, ebenfalls mit einem alkoholischen Character begabt ist.
Beide Körper können als unter sich isomere Dioxyphenole be
trachtet werden. Phloroglucin entsteht aus Phlorrhetin, Morin,
Makiurin und Quercetin (Hlasiwetz). Phlorrhetin und Quer-
cetin stellen ihrerseits Umwandlungsproducte besonderer, in
einigen Pflanzen vorkommender Glukoside — Phlorrhidzin (vgl.
§ 139) und Quercitrin — vor, und Morin und Makiurin werden
aus dem Färber-Maulbeerbaum (Morus tinctoria) erhalten. Alle
enthalten sie einen oder mehrere Phloroglucinreste (Phloroglu-
cine, welche eine grössere oder geringere Anzahl Wasserreste
verloren haben), die durch Sauerstoff entweder unter einander
oder mit Resten anderer Körper verbunden sind. Sie gehen
Phloroglucin , die einen hei Mitwirkung von nascirendem
jetzt, dass die Gruppe CO der Säuren auf Kosten der Gruppe OH* der
Alkohole entsteht. (Anm. d. Verf. z. deutsch. Uebers.)