Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

1. Alkohole oder Hydrate der Kohlenwasserstoffradicale. 
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Alkohole (Mannit u. a.) sechs Atome Kohlenstoff enthalten. 
Einstweilen besteht kein Grund zu der Annahme, dass die 
höheren Homologe der sechsatomigen Alkohole nicht bestän 
den, doch sind sie bis jetzt wenigstens unbekannt geblieben. 
Vorkommen und Entstehungsweise der höheren Alkohole. 
152, Die höheren Alkohole sind hauptsächlich in Pflanzen 
organismen verbreitet, finden sich aber auch im Thierreich. 
Besonders kommen im Pflanzenreich solche Derivate dieser 
Alkohole vor, in denen der Wasserstoff der Wasserreste 
durch verschiedene Gruppen substituirt ist. Diese Körper, die 
grösstentheils zur Classe der Anhydride-Hydrate gehören und 
bei doppelten Zersetzungen leicht zuckerartige Alkohole geben, 
sind unter dem allgemeinen Namen Glukoside bekannt. In 
naher Beziehung zu den höheren Alkoholen stehen ferner die 
jenigen der sogenannten indifferenten stickstofffreien PJlansen- 
stoffe, die, wie z. B. Zellstoff, Stärke u. a., wtyin sie sich unter 
gewissen Bedingungen mit Wasser vereinigen, in Glukose über 
gehen können. Auf ähnliche Weise entstehen diese letzteren 
auch aus einigen zuckerartigen Stoffen, die unvollständige An 
hydride höherer Alkohole vorstellen, bei Einwirkung von 
Wasser: der gewöhnliche Rohrzucker oder Saccharose ver 
wandelt. sich auf diese Weise in Glukose. 
Die künstliche Gewinnung eines sechsatomigen Alkohols durch 
reine Reactionen scheint bis jetzt nur in einem Falle gelungen zu 
sein, nämlich bei der Darstellung von sogenannter Phenose aus 
dem Benzol is. unten § 154). Fälle synthetischer Bildung derselben 
bei verschiedenen nicht näher aufgeklärten Verwandlungen sind 
aber auch schon früher bekannt gewesen: bei Einwirkung von 
Natriumamalgam auf den zusammengesetzten Oxalsäure-Aethyl- 
äther entsteht ein zuckerartiger Körper, welcher gähren kann 
und wahrscheinlich zu den Glukosen gehört (Löwig); bei Ein 
wirkung von Alkalien auf Dioxymethjien *,jjO? (ein Körper, 
welcher das zusammengesetzte Anhydrid des als selbständiges 
Molecül unbekannten Methylens (CID)" vorstellt) entsteht ein 
zuckerartiger Körper Methylenitan (Butlerow), welcher viel 
leicht einem der Anhydride des Manuits , dem sogenannten 
Mannitun , gewissermassen analog ist. — V enn die Beob
	        
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