2. Mercaptane oder Sulfhydrate der Kohlenwasserstoffradicale. 279
löslich ist und bei circa 87 0 schmilzt. Es entsteht leicht und
mit bedeutender Wärmeentwickelung, wenn Quecksilberoxyd
Hg"0 auf Mercaptan einwirkt. — Bei der Oxydation vereinigen
sich die Mercaptane mit 30; daher hat die aus Aethylmer-
eaptan erhaltene Säure die empirische Formel C2ILSO3. In
teressant ist es, dass bei Einwirkung von nascirendem Wasser
stoff auf das Chloranhydrid dieser Säure C2H5SO2CI wiederum
Aethylmereaptan erhalten werden kann:
C2H5SO2CI + 6II = C2H3S + 2H2O + HCl.
Bei Einwirkung desselben Reagens kann es noch, ähnlich
einigen ungesättigten Mercaptanen, aus Zweifachschwefeläthyl
entstehen:
Zweifachsclnve-
feläthyl
Die Mercaptane der secundären und tertiären gesättigten
Alkohole sind bis jetzt noch nicht erhalten worden, von den
ungesättigten Mercaptanen sind jedoch bekannt: Allyl- ^ yj } S,
Phenyl- ^'’11'| S, Benzyl- ^‘jj‘| S (Jaworsky), Xylyl-
J'i TT j
s |j S | S ( Ysse 1 de Schepper) und Naphtyl - Mercaptan
tl( 'jj‘j S (Schertel). Allylmercaptan gleicht im Aussehen,
Geruch und anderen Eigenschaften den gesättigten; es wird,
ähnlich wie diese, durch Einwirkung von Jodallyl auf Kalium-
sulfhydrat erhalten, giebt wie sie leicht Quecksilbermercaptid,
kann leicht durch Salpetersäure zu einer besonderen Säure
oxydirt werden, kocht bei 90 ü . Was das Phenylmercaptan an
belangt, so kann es sich, aller Wahrscheinlichkeit nach, eben
falls durch doppelte Zersetzung bilden, ist jedoch bis jetzt nur
durch Reduction aus dem Sulfochlorderivat (Chloranhydrid)
C6H5SO2CI bereitet worden (Vogt). Diese Umwandlung ent
spricht derjenigen, durch welche, wde soeben bemerkt, auch
Aethylmereaptan erhalten werden kann.
Die Reaction
C0H5SO2CI + 6H = CfiHeS + 2H2O + HCl
geht bei Einwirkung von Zink und schwacher Schwefelsäure