Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlemvasserstoffradicale. 
29 3 
zur Isomerie aller Säuren in der Verschiedenheit der chemi 
schen Structur derjenigen Kohlenwasserstoffgruppen zu suchen 
ist, die in Verbindung mit den Gruppen (CO,HO/, Wasser 
resten u. a. das Säuremoleeül bilden. Jedoch auch bei Iden 
tität der besagten Kohlenwasserstoffgruppen ist eine Isomerie 
möglich, wenn die Kohlenwasserstoffgruppe vielatomig ist, 
wenn ihre freie Affinität nicht einem und demselben, sondern 
verschiedenen Kohlenstoffatomen gehört, wenn die Wasserstoff 
atome in- ihr bezüglich der Kohlenstoffatome ungleichartig (un 
symmetrisch) vertheilt sind, und wenn überdies die Atome oder 
Gruppen, welche mit ihr im Säuremoleeül vereinigt sind, un 
gleichartig unter einander sind. Wenn z. B. der Gruppe CüIIi; 
ICH. 
die (symmetrische) Structur CH. zukommt, so ist es gleich- 
ICH-2 
gültig, ob die beiden verschiedenen Gruppen A' und B' mit 
diesen oder jenen der Kohlenstoffatome vereinigt sind, besitzt 
I CH;} 
aber C:iH(i die (unsymmetrische) Structur ! CH , so sind für 
|CH 2 
sie zwei Fälle der Vereinigung denkbar (vgl. 178 u. 120): 
ICH, ICH, 
¡CHA und CHB . 
ICH-.B ICH. A 
Es muss übrigens bemerkt werden, dass die Möglichkeit 
der Existenz solcher Isomeriefälle durch Thatsaehen einstweilen 
nur hauptsächlich für zweiatomige einbasische (aromatische, 
s. $ 182) Säuren bestätigt wird, und bei Beschreibung der ge 
sättigten Säuren bei Seite gelassen werden kann. *) 
*) Für Säuren, die mehr als ein Atom Sauerstoff im Radical enthalten, 
ist noch eine Verschiedenheit in der chemischen Structur denkbar, die in 
der verschiedenen Vereiuigungsweise des Sauerstoffs mit den wiederum unter 
sich vereinigten Kohlenstoffatomen besteht, z. B. 
Oxalsäure 
CaHiOi = 
,H}0 
)C0‘ 
ICO 
h|h 
oder 
HjO 
J°}Oa 
lc 
h}° 
Die weitere Entwickelung einer solchen Voraussetzung wäre jedoch voreilig, 
da es noch keine sie rechtfertigenden Thatsaehen giebt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.