296 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen
Säuren, die
Vereinigung
noch grössere Bedeutung dadurch, dass sie durch einige,- diesen
Säuren eigenthUmliche Zersetzungsweisen unterstützt werden.
Die Analogie zwischen den einatomigen gesättigten Säuren und
vielen anderen Körpern und der zwischen diesen und jenen
bestehende Zusammenhang machen es ferner möglich, nach der
Structur der Säuren auch über die chemische Structuf anderer
Substanzen Schlüsse zu ziehen.
Die einfachste der gesättigten einatomigen
Ameisensäure CH2O2, wird als Kaliumsalz bei
von Aetzkali mit Kolilensteffoxyd erhalten:
CO 4- 0 ^’HOt q
KA) ^ Hi u ~ Iv ( u -
Eine solche Vereinigung findet statt bei anhaltendem Er
wärmen von Kohlenoxyd mit feuchtem Aetzkali (Berthe
lot 1. *) Auf ähnliche Weise kann sie auch in einigen Fällen
bei Einwirkung vom nascirenden Wasserstoff auf Kohlensäure
oder deren Salze entstehen. Ameisensäure bildet sich nament
lich bei längerer Berührung von metallischem Kalium mit
feuchter Kohlensäure (Kolbe), beim Zusammenbringen von
Natriumamalgam mit einer Lösung von kohlensaurem Ammo
niak, beim Kochen von feingranulirtem Zink mit kohlensaurem
Zink und Kalilauge (Maly). Sie soll auch bei der Oxydation
von reiner Kohle mit schwach alkalischer Lösung von Kalium-
hypermauganat entstehen (Chapmanb Entsprechend der ersten
der erwähnten Bildungsweisen von Ameisensäure sollen auch
einige complicirtere Säuren gebildet werden können (Berthe
lot): wirkt Kohlenoxyd auf das Analog des Aetzkali, Ka-
lium-Methylalkoholat j^ 3 >0, so vereinigt es sich mit diesem
und bildet essigsaures Kalium:
CIL,
CO
0
jCH 3
K / — icoj 0
mit Aethylalkoholat giebt es Propionsäure:
co 4- C2H H 0 —
LU 4- K ( U ~ \CO\
Kf
0
und mit Amylalkoholat Capronsäure.
*) Die Vereinigung geschieht auch bei gewöhnlicher Temperatur, nur
bedeutend langsamer. Die Einwirkung des Lichts scheint dieselbe zu ver
zögern (Berthelot).