Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlemvasserstoffradicale. 
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lenstoffatome enger mit einander verbunden, als in den ersteren 
(vgl. 112). Isomeriefälle müssten hier, wie oben (§ 164) ge 
zeigt, ziemlich zahlreich sein, und dieser Umstand kann zur 
Erklärung der unvollkommenen Analogie einiger von den bis 
jetzt bekannten Gliedern dieser homologen Reihe dienen. Be 
wiesene Isomeriefälle der zu beschreibenden Säuren giebt es 
wenige, und namentlich weiss man, dass der Formel C1H0O2 
zwei Säuren, Crolon säure und sogenannte Methucn/Isüure, 
entsprechen. Die Formel CsHsOa gehört auch zwei Säuren, 
die verschieden benannt worden sind: Angelicasäure und 
Meth/lcrotonsäure; dasselbe gilt für die Formel CoIIioOi, die 
der Pyroterebinsäure und der Aethylcro tonsäure zukommt. Ob 
aber diese zwei letztgenannten Säuren von gleicher Zusammen 
setzung und verschiedener Abkunft auch wirklich verschieden 
sind, ist noch nicht mit voller Sicherheit festgestellt. Ausser 
dem sind hier Isomeriefälle bekannt, wo die Isomere in naher 
genetischer Beziehung zu einander stehen: die Oleinsäure 
CisH34O2 kann bei Einwirkung von salpetriger Säure in eine 
isomere Modification, die bei einer bedeutend höheren Tempe 
ratur schmilzt, in die Elaidinsäure, übergehen; und einer 
ähnlichen Umwandlung in die isomere Iluidinsäure unterliegt 
die Hypogäasäure C16H30O2. Den meisten Säuren dieser Reihe 
ist die characteristische Zersetzung eigen, welche bei Einwir 
kung von geschmolzenem Aetzkali stattfindet und durch die 
Gleichung: 
C(n-f m)H2(n+m)-202 + 2KHO = Cu H211 - 1 K02+CmH2m-i KO2+U2 
ausgedrückt werden kann. Die Natur der zwei bei dieser Zer 
setzung entstehenden einatomigen gesättigten Säuren hängt hier 
offenbar (wie die Oxydationsproducte dieser letzteren Säuren, 
s. $ 168) von der chemischen Structur der Kohlenwasserstoff- 
gruppe CnHan-i, welche sich in dem Molecüle der der Zer 
setzung unterworfenen Säure befand. Bei dieser Zersetzungs 
art äussert sich auch namentlich am besten der Unterschied, 
welcher zwischen den isomeren Gliedern der Reihe besteht. 
Acrylsäure liefert hierbei Essig- und Ameisensäure, Crutonsäure 
(aus der Pflanze Croton tiglium. die das Crotonöl liefert) giebt 
nur Essigsäure (2 Mol ), während aus der isomeren Methacryl- 
säure Propion- und Ameisensäure entstehen (Frankland und 
Duppa). Aus der Angelicasäure, wie aus der sogenannten
	        
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