4. Säuren oder Hydrate der Üxykohlenwasserstoffradicale. 315
und namentlich der Methacrylsäure, der Methyl- und der Aethyl-
crotonsäure findet statt durch Austreten von Wasser aus den
zweiatomigen einbasischen Säuren, die durch Substitution von
einem Atom Sauerstoff durch zwei Radicale Cn II211 +1 in der
Oxalsäure erhalten werden (s. $ 179) (Frankland und
Duppa), Die Aether dieser letzteren Säuren verlieren unter
der Einwirkung von Dreifachchlorphosphor (sowie auch von
Phosphorsäureanhydrid) Wasser, wodurch sie in Aether ein
atomiger Säuren On H‘2n -2O2 übergehen: C11H211 Os — H2O =
Cn H 2 n -2O2.
Auf diese Weise entstehen: aus Düithoxal- (Isoleucin-)
Saure: Aethylcrotonsäure, aus Aetkmethoxalsäure: Methi/lo-
crotonsäure, aus Dimethoxalsäure: Methacrt/lsäure.
Ein Fall einer reinen, wenn auch nicht synthetischen, der
Bildung der einatomigen gesättigten Säuren analogen Darstel
lungsweise findet für die Acryl- und die Angelicasdure statt.
Beide werden durch Oxydation erhalten, die erstere aus Allyl
alkohol und Acrolein (Acrylsäurealdehyd)
**} 0 — Ha = C a H 4 0
C3H4O + 0 = C3H4O2,
die zweite aus ihrem Aldehyd, welches sich in dem flüch
tigen römischen Kamillenöl (aus Anthemis nohilis) fertig findet.
Die Oxydation von Acrolein zur Acrylsäure geschieht hei Ein
wirkung von Silberoxyd, welch’ letzteres hierbei reducirt wird.
Von den übrigen Säuren dieser Reihe können künstlich, durch
reine Reactionen, die Pyroterebin- und die Campholsäure dar
gestellt werden. Die erstere entsteht heim Zerfallen der zwei-
basischen Terebinsäure beim Erwärmen:
Terebinsäure
C7H10O4 = C0H10O2 + CO2 ,
die zweite bei Einwirkung von Alkalien bei erhöhter Tem
peratur auf gewöhnlichen (Lorbeer-)Campher. Die Entstehung
beruht auf einer Addition von Wasser:
Lorbeercampher
CioHiöO + H2O = C10H18O2 .
Die übrigen der oben erwähnten Säuren linden sich fertig
in der Natur, und von ihnen hat die grösste Verbreitung