3*26 U. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
dungsweisen sei noch die Bildung von Benzoesäure aus den
entsprechenden zweiatomigen Säuren erwähnt. So geht z. B.
die zweiatomige Salicylsäure C7H6O3 durch Fünffachchlorphos
phor in das Chloranhydrid über, welches beim Behandeln mit
Wasser die einfachgechlorte Säure C7H5CIO2 giebt. Diese letz
tere geht ihrerseits bei Einwirkung von nascirendem Wasser
stoff in Benzoesäure über.
Endlich finden sich einige aromatische Säuren fertig ge
bildet in der Natur, entweder frei oder als Verbindungen.
Besonders verbreitet ist die Benzoesäure, die in dem Benzoe
harz, im Tolubalsam, in dem unter dem Namen Drachenblut
bekannten Harze u. s. w. vorkommt. Sie ist auch zuweilen
im Urin der Kräuterfresser anzutreffen, und eine besondere
Hydratamidverbindung, die sogenannte Hippursäure (ein
Körper, der das Kadica der Benzoesäure enthält und diese
leicht giebt) ist ein beständiger Bestandtheil dieses Urins.
Es giebt auch viele natürlich vorkommende Substanzen, die
durch einfache Umwandlungen Benzoesäure und deren Homo
loge liefern: das flüchtige Bittermandelöl ist z. B. Benzoesäure
aldehyd, und das Cuminsäurealdehyd stellt nicht nur den sauer-
stoffhaltigeu Theil des flüchtigen Oels von römischem Kümmel,
sondern auch den des Oels der Saamen von Wasserschierling
(Cicuta virosa) vor.
Physikalische und chemische Eigenschaften der Säuren CnEbn-gO^.
176. Die ungesättigten aromatischen Säuren CnH>u-sO-2
sind überhaupt durch ihre Krystallisationsfähigkeit ausge
zeichnet. Sie sublimiren und scheiden sich aus Lösungen
in Form von weissen lockeren, nadelförmigen oder blättrigen
Krystallen ab. Alle sind in kaltem Wasser schwer, in kochendem
ziemlich leicht löslich, noch leichter in Alkohol und Aether.
Siedend gesättigte wässrige Lösungen dieser Säuren erstarren
gewöhnlich beim Erkalten zu einem Krystallbrei. Vor dem
Beginn der Krystallisation werden die Lösungen häufig milchig
und undurchsichtig. Die Mehrzahl dieser Säuren (die bei 47°
schmelzende Homotoluylsäure ausgenommen) schmilzt über
100°, dessen ungeachtet kann der ungelöste Theil beim Kochen
mit Wasser zuweilen zu einer sich am Boden absetzenden
öligen Flüssigkeit zerfliessen. Die aromatischen Säuren sind