332 H. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
rest, z. B. durch Brom, bei Einwirkung- von Bromwasserstoff
substituirt, für Säuren hingegen besteht diese Reaction nicht
nur nicht, sondern ihre Halo'idanhydride (wo das Haloid (HO/
vertritt und folglich mit oxydirtem Kohlenstoff verbunden ist)
zersetzen sich sogar mit Wasser, indem sie die ursprüngliche
Säure und Haloidwasserstoff geben. So wird auch in den zwei
atomigen einbasischen Säuren, bei Einwirkung von HBr, allein
der Alkohol-Wasserrest durch Brom substituirt; wenn jedoch
auf irgend welche Weise ein llaloidanhydrid einer zweiatomigen
einbasischen Säure erhalten worden ist, in welchem beide Was
serreste durch ein Haloid vertreten sind, so scheidet dieses
Haloidanhydrid beim Behandeln mit Wasser nur das Ilaloid-
atom aus, welches mit oxydirtem Kohlenstoff vereinigt war und
nimmt an Stelle dessen einen Wasserrest auf. — Alkohole,
wenn sie mit Haloidanhydriden von Säureradicalen behandelt
werden, geben zusammengesetzte Aether, d. h. vertauschen den
Wasserstoff ihres Wasserrestes gegen das Säureradical; das
selbe und unter denselben Umständen geschieht mit dem Alko
holwasserstoff der zweiatomigen einbasischen Säuren (und über
haupt solcher Säuren, in denen Alkoholwasserreste enthalten
sind, oder, was dasselbe ist, in denen die Atomigkeit die Ba-
sicität übersteigt). — Ferner vertauschen die Alkohole ihren
Hydratwasserstoff gegen alkalische Metalle, wenn auf sie das
Metall in freiem ‘Zustande einwirkt, die Säuren aber auch bei
Einwirkung der Oxyde dieser Metalle; ebenso wird auch in
den vorliegenden Säuren der Säurewasserstoff bei Einwirkung
von Metalloxyden (es werden Salze gebildet), und der Alko
holwasserstoff nur*bei Einwirkung von Alkalimetallen, wenn
der Säurewasserstoff bereits vertreten ist, substituirt u. s. w.
Die Isomerie der zu beschreibenden Säuren kann offenbar
von der Isomerie der Kohlenwasserstoffgruppen CnH-2n (§. 108),
und in einigen Fällen, bei unsymmetrischer Structur dieser
Gruppen, auch von der verschiedenen Vertheilung von (HO)
und (CO,HO), bezüglich der in Kohlenwasserstoff-Gruppen ent
haltenen Kohlenstoffatome, abhäugen. Die Möglichkeit von Iso-
meriefäMen beginnt in der Reihe der Kohlenwasserstoffe Cn H> n
früher, als in der Reihe der gesättigten Kohlenwasserstoffe,
und zwar von dem Gliede CaHi, für welches zwei isomere
Varietäten denkbar sind, während für C^Ho vier Isomeriefälle
möglich erscheinen. Wirklich sind auch zwei isomere Säuren