334 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
sein, da sie beide mit oxydirtem Kohlenstoff verbunden wären,
folglich wäre dieser Körper, wenn er wirklich bestände, den
zweiatomigen einbasischen Säuren nach seinen Eigenschaften
und seiner chemischen Structur nicht analog, sondern nur
homolog seiner empirischen Formel nach. Die Formel CIF0»
stellt in der That das Hydrat der Kohlensäure vor, welches,
wie aus ihren Derivaten ersichtlich, zweibasisch ist, das aber
für sich nicht besteht, so dass in allen den Fällen, wo es sich
bilden könnte, seine Zersetzungsproducte — Wasser und Koh
lensäureanhydrid CO2, welches gewöhnlich Kohlensäure ge
nannt wird — auftreten.
Die zweiatomigen einbasischen Säuren können als einato
mige Säuren betrachtet werden, in denen ein Atom Wasserstoff
der Kohlenwasserstoffgruppe CntUn-fi durch einen Wasserrest
substituirt ist; da aber überhaupt von einem und demselben
Kohlenwasserstoff (von einem solchen, in dem nicht alle Was
serstoffatome bezüglich des Kohlenstoffs gleichartig vertheilt
sind) isomere Substitutionsderivate entstehen können, je nach
dem dieses oder jenes Wasserstoffatom substituirt ist (s. § 120),
und da derartige Derivate bei rückschreitender Umwandlung
in den Kohlenwasserstoff einen und denselben Körper geben
müssen, so ist einleuchtend, dass unter anderen auch solche
isomere Modificationen zweiatomiger einbasischer Säuren be
stehen müssen, die bei dem Austausche des Alkoholwasser
restes gegen Wasserstoff eine und dieselbe einatomige Säure
geben.
Entstehungsweisen der zweiatomigen einbasischen gesättigten Säuren
179« Verschiedene Entstehungsweisen der vorliegenden
Säuren, tlieils synthetische, theils solche, wo diese durch reine
Keactionen aus Verbindungen von gleichem Kohlenstoffgehalt im
Molecül entstehen, erlauben in einigen Fällen mit genügender
Wahrscheinlichkeit über ihre chemische Structur zu urtheilen.
Für die Säure C3H0O3 kennt man einen, der Bildung der
einatomigen Säuren aus Cyan verbind ungen analogen Entstehungs
fall aus dem Aethylglycolcyanhydrin, wenn auf dieses Alkalien
einwirken (Wislicenus):
CijUCyj 0
H 1
JC-2H4J
\CN
0
giebt
H lo
iCiHj u
ICO Xo
II f u