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Allgemeine Begriffe.
säure etc. wenigstens 36,5 Gwth. Salzsäure erforderlich sind,
d. h. eine Quantität, die durch die (bereits oben angeführte)
Formel HCl gegeben wird, und dass folglich ein Molecül der
Salzsäure HCl = 36,5 ist. Ferner stellt sich heraus, dass die
Molecularquantitäten von Kohlenstoffoxyd, Wasser, Schwefel
wasserstoff nicht C2O, HO, IIS, wie es oben angenommen wurde,
sondern doppelt so gross d. h. C4O2, H2O2, H2S2 sind, — dass
ein Molecül Ammoniak 17 wiegt und die Formel N3H3 erhalten
muss, — dass den Molecülen der Kohlensäure und des Schwefel
kohlenstoffs die Formeln C4O1, C4S4 zukommen, d. h. dass sie
viermal grösser sind als die durch die früher angeführten For
meln gegebenen Quantitäten. In der That lässt sich z. B. die
Reaction, welche bei Einwirkung von Wasser auf Natriumalko-
liolat statttindet, ausdrücken durch die Gleichung:
CslENaCh + H2O2 = CsHg0 2 + NaliOi
und die Reaction von Schwefelkohlenstoff auf denselben Körper
durch die Gleichung:
CsH,->Na02 + C4S4 = Ci2H&NaO-2S4.
Endlich führt die Erforschung solcher Reaetionen, an denen
sich Elemente betheiligen, zu dem Schluss, dass die Molecüle
vieler einfacher Körper mehr als ein Aequivalent enthalten, —
dass z. B. die Molecüle des Wasserstoffs, Natriums, Chlors
folgende sind:
H 2 = 2, Na 2 = 46, CI2 — 71.
Chemische Atome.
20. Die Ivenntniss aller derjenigen Stoffe, deren Molecül
mit Sicherheit bestimmt ist, führt zu der Ueberzeugung, dass
die kleinste Quantität der Elemente, welche in einem Molecül
enthalten sein kann, nicht immer ein Aequivalent ist, wie dieses
für Wasserstoff, Chlor, Natrium u. a, der Fall ist, sondern dass
hingegen von Sauerstoff und Schwefel wenigstens zwei, von
Stickstoff — drei, von Kohlenstoff — vier Aequivalente in einem
Molecül auftreten.
Diese kleinste Quantität eines Körpers, welche in einem
Molecül auftritt, heisst ein chemisches Atom. Die Zeichen,
welche im Früheren gebraucht worden, um ein Aequivalent aus
zudrücken, werden gewöhnlich den chemischen Atomen beige-