358 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
die Spaltung der einatomigen Säuren der Reihe C11H211-4O2
bei der Oxydation (vgl. $ 174) dar.
Endlich treten die in Rede stehenden Säuren auch häufig
als Producte einer starken Oxydation verschiedener compli-
cirterer Körper bei anhaltender Einwirkung von Salpetersäure
auf. Auf diese Weise entstehen, besonders aus Fetten, viele
von ihnen gleichzeitig.
Physikalische Eigenschaften und chemische Umwandlungen der
zweiatomigen zweibasischen Säuren.
185. Die vorliegenden Säuren sind im Allgemeinen feste,
krystallinische, in Wasser und Weingeist lösliche, geruchlose
und mit stark saurem Geschmack begabte Körper. Diejenigen,
deren Molecül von mittlerer Complication ist , sind etwas
flüchtig. — Bei wiederholter Destillation, und besonders bei
Mitwirkung Wasser absorbirender Körper, können sie Wasser
verlieren und, ähnlich den zweiatomigen einbasischen Säuren,
in Anhydride übergehen:
Bernsteinsäure
anhydrid
C 4 H 6 0 4 — IDO = C4H4O3.
Eine Ausnahme von dieser Regel bietet das einfachste
Glied dieser Reihe , die Oxalsäure,' deren Anhydrid nicht
existirt, und die, wenn sie Wasser verliert, in gleiche Volu
mina Kohlensäure und Kohlenoxyd zerfällt:
C2II2O4 — H2O = CO2 + CO .
Aehnlich den einatomigen Säuren können auch die vor
liegenden unter gewissen Bedingungen Kohlensäure ausschei-
den, deren Bildung, gerade wie bei den einatomigen Säuren,
auf Kosten der im Molecül enthaltenen Gruppe CO geschieht.
Da iu dem Molecül der zweiatomigen zweibasischen Säuren,
diese Gruppe zwei Mal vorhanden ist; so giebt es für sie auch
zwei Phasen der erwähnten Umwandlung: sie können entweder
ein oder zwei Moleclile Kohlensäure verlieren. Im ersteren
Falle entsteht aus einer zweiatomigen zweibasischen eine einato
mige Säure, die ein Atom Kohlenstoff weniger enthält, im zweiten
Falle ein gesättigtes Hydrocarbür, welches um zwei Atome
Kohlenstoff ärmer, als die sich zersetzende zweibasische, und
um ein Atom Kohlenstoff ärmer, als die einatomige Säure ist,