Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

360 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen. 
oxal C2H2O2, und hei Einwirkung von Alkalien auf .Glvoxal- 
säure. Die Glyoxalsäure C2H2O3 zerfällt hierbei, ähnlich der 
Zersetzung des Benzoesäurealdehyds in Benzylalkohol und 
Benzoesäure, in Glycolsäure und Oxalsäure: 
2(CaH2Ö3) + H2O = C2II4O3 + C2H2O4. 
Die Oxalsäure ist ferner ein gewöhnliches Product starker Oxy 
dation vieler zuckerartiger Stoffe (s. § 154) und ihnen naher 
Körper (Zellstoff, Stärke u. a.). Hierauf beruht ihre gewöhn 
liche Darstellungsweise; um Oxalsäure zu gewinnen, behandelt 
man entweder Glvcose mit Salpetersäure, oder erwärmt IIolz- 
späne mit einem Gemenge von Aetzkali und Actznatron. 
In der Natur tritt die Oxalsäure in Form von Salzen so 
wohl im Pflanzenreich, als auch im Thierreich auf; das saure 
Kaliumsalz findet sich im Sauerampfer und Sauerklee (Oxalis), 
das Natriumsalz in verschiedenen Arten des Salzkrautes 
(Salsola), das Calciumsalz in einigen Flechten, sowie auch 
im thierischen Organismus, im, Urin, im Fruchtwasser u. s. w. 
Die Oxalsäure krystallisirt in farblosen, beim Erwärmen 
verwitternden Prismen, die zwei Moleclile Krystallisationswasser 
C2H2O4 + 2H2O enthalten. Sie besitzt stark saure, ätzende 
Eigenschaften. — Sie bildet saure Salze (C2HMO4), neutrale 
(C2M2O4) Salze und auch Salze von eomplioirterer Zusammen 
setzung. Zu den letzteren gehört z. B. ein Salz des bivalenten 
Calciums (Fritzsehe): 
C2O2 
(Ca"Cl/ 2 
welches an die, ein Halo'id enthaltenden Bleisalze der Essig 
säure erinnert (s. $ 168). 
Ihres verhältnissmässig grossen Sauerstoffgehalts wegen 
unterliegt die Oxalsäure, freie oder in Salzen, leicht einer Oxy 
dation oder Zersetzung (beim Erwärmen), wobei sie keine Kohle 
zurücklässt; ihre Salze solcher Metalle, deren Oxyde schwer 
reducirbar sind, hinterlassen das Metalloxyd, z. B. 
C 2 Zn"0 4 = CO2 + CO + Zn"0 , 
jedoch das Silbersalz z. B., welches sich mit leichter Explosion 
zu zersetzeu pflegt, giebt reines Metall: 
C 2 Ag20 4 = Ag2 -j- 2CO2. 
Die sauren Salze, welche die Oxalsäure mit einatomigen Me 
tallen bildet (z. B. C2HKO4, sogenanntes Kleesalz), können.
	        
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