Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlenwasserstoffradicale. 367 
Sie krystallisirt in langen weissen Prismen und löst sich in 
heissem Wasser leicht, in kaltem schwierig. — Ihre Analogie 
mit der Itaconsäure ist unvollständig: die Muconsäure addirt 
zu sich keinen Wasserstoff und geht nicht in Adipinsäure über, 
d. h. sie erleidet nicht die Umwandlung, die dem Uebergange 
der Itaconsäure in Pyroweinsteinsäure analog wäre. 
Der Zusammensetzung nach homolog, aber ebenfalls nicht 
dem chemischen Verhalten nach analog, sind ferner den er 
wähnten Säuren die Terebin- C7H10O4 und die Camphersäure 
C10H10O4. Die erstere wird beim Oxydiren durch Salpetersäure 
aus Terpentin, die zweite aus Campher erhalten. Terebinsäure 
verhält sich wie eine einbasische einatomige Säure: Alkalien 
substituiren in ihr durch Metall nur ein Atom Wasserstoff, doch 
können sich die entstandenen Salze mit noch einem Molectil 
Alkali verbinden, z. B. 
Die letzteren Salze gehören einer Säure, welche Diatere- 
binsüure genannt wird, und die Formel C7II12O5 haben, d. h. 
sich zur Terebinsäure ebenso verhalten müsste, wie die Aepfel- 
säure zur Fumarsäure und deren Isomeren. Diaterebinsäure 
kommt jedoch sonderbarer Weise selbständig nicht vor, und 
ihre Salze scheiden, wenn sie mit Säuren behandelt werden, 
Terebinsäure aus. Diese letztere hat vielleicht, da sie einba- 
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sisch ist, die chemische Structur: und stellt ein zwei 
atomiges einbasisches Anhydridohydrat vor, d. h. einen Körper, 
der oxydirten, mit keinem Wasserrest vereinigten Kohlenstoff 
enthält. Terebinsäure ist ein weisser, krystallinischer Körper, 
der beim Erwärmen in Kohlensäure und Pyrotercbinsäure 
is. § 172) zerfällt. Camphersäure ist ebenfalls weiss und kry- 
stallinisch. Sie ist den eigentlichen zweiatomigen zweibasischen 
Säuren wirklich analog und bildet neutrale Salze, die zwei 
Atome eines univalenten Metalls enthalten. Beim Erwärmen 
zerfällt die Camphersäure in Wasser und ihr Anhydrid. Für 
die Camphersäure sind vier, den Varietäten der Weinsteinsänre 
C7II10O4 + KHO = C7IUKO4 4- H2O 
und 
C7M9KO4 4- KHO = C7H10K2O5.
	        
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