Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

374 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen. 
und JT>/(Irokoffeesiitire C9H10O4 gelten.*) Die erstere soll bei 
der Zersetzung von phenylmonobrommilchsaurem Ammonium 
durch Silbernitrat gebildet werden (Glaser) und ist ölförmig; 
die zweite entsteht bei Einwirkung von Natriumamalgam auf 
Umbelliferon (Illasiwetz und Grabowsky), und die dritte 
bei Einwirkung desselben Reagens auf Kaffeesäure (H1 a s i w e t z). 
Zu den noch weiter vom Sättigungspuncte entfernten drei 
atomigen einbasischen Säuren gehören vielleicht Kaffeesäure 
C9IEO4 und Säuren, die noch im freien Zustande zu erhalten 
sind, deren methylirte (Methyl statt des Wasserstoffatoms von 
einem Hydroxyl enthaltende) Abkömmlinge aber unter den Be 
nennungen Ferulasüure C10H10O4 und Eugetinsäure C11H12O4 be 
kannt sind. — Kaffeesäure erhält man durch Einwirkung von 
kochender Kalilauge auf den Gerbstoff der Kaffeebohnen, die 
sogenannte Kaffeegerbsäure (Hlasiwetz). Kaffeesäure ist kry- 
stallinisch und scheint in derselben Beziehung zur Protocate- 
chusäure zu stehen, wie die Zimmtsäure zur Benzoesäure, die 
Cumarsäure zur Salicylsäure oder die Paracumarsäure zur Para- 
oxybenzoesäure. Beim Schmelzen mit Kalihydrat liefert na 
mentlich die Kaffeesäure Essigsäure und Protocatechusäure: 
C9IISO4 + 2KHO = C2H3KO2 -+- C7H5KO4 + H2. 
Ferulasäure ist aus dem Asafoetidaharze, in welchem sie 
fertig enthalten zu sein scheint, erhalten (Hlasiwetz und 
Barth). Sie ist krystallinisch. Gelänge es, das in derselben 
eingeschlossene Methyl durch Wasserstoff zu substituiren , so 
müsste eine mit Kaffeesäure isomere oder identische Substanz 
sich bilden. — Euyelinsüure, welche ebenfalls krystallinisch ist, 
erhält man durch Addition von Kohlensäure zu Eugenol (Eugeu- 
säure, s. § 147, Scheuch), unter Einwirkung von Natrium, 
gerade wie Salicylsäure aus Phenol. 
Endlich könnten auch noch vielleicht die Piperinsäure 
und die Hydropiperinsäure zu den noch weniger gesättigten 
Säuren der in Rede stehenden Gruppe gehören. Piperinsäure, 
C12H10O4, ist einbasisch und entsteht bei Einwirkung einer 
alkoholischen Lösung von Aetzkali auf Piperin , einen be- 
*1 Nach der Basicität und der .empirischen Zusammensetzung kann 
noch die sonderbare, wenig bekannte Dehydracetsäure CsHsO-. hierher ge 
hören. Dieselbe entsteht bei der Einwirkung von Natrium auf Essigsäure- 
ather und ist krystallinisch (Geuther *.
	        
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