4. Säuren oder Hydrate der Oxykolilenwasserstoffradicale. 3S7
so krystallisirt mir das rechtsweinsaure Salz aus, und umge
kehrt soll auf Zusatz von etwas linksweinsaurem Salze
nur dieses letztere auskrystallisiren (Gernez). Auch mecha
nisch können die Krystalle mit rechten hemiedrischen Flächen
(das Salz der rechten Weinsteiusäure) von denen mit linken
hemiedrischen Flächen (von dem Salz der linken Weinstein
säure) getrennt werden. Die eigentlich sogenannte unwirk
same Weinsteinsäure wird als Salz bei anhaltendem Erwärmen
von (rechtem oder linkem) weinsteinsaurem Cinchonin erhalten.
Die ebenfalls unwirksameDiox;/bernsteinsäure, welche auch nicht
in rechte oder linke Weinsteinsäure zerlegt werden kann (Ke-
kule), ist durch Kochen einer Lösung von dibrombernstein-
saurem Silber:
CÄBr-.AgiOi + 211-2 0 = GiILOg + 2AgBr,
oder von dibrombernsteinsaurem Calcium mit einem Ueber-
schuss von Kalkwasser bereitet worden (Perkin und Duppa,
Kekule). Dioxybernsteinsäure giebt, ebenso wie die Trauben
säure, Krystalle, welche Krystallisationswasser enthalten und an
der Luft verwittern, einige ihrer Salze jedoch sind von den ent
sprechenden Salzen der Traubensäure verschieden (Kekule).
Endlich bildet sich die unwirksame Varietät oder vielleicht die
eigentliche Traubensäure durch Zersetzung der sechsatomigen
dreibasiseben Desoxalsäure beim Erwärmen derselben mit
Wasser, ähnlich wie aus Bernsteinsäure Propionsäure entsteht:
Desoxalsäure
Cs Ho Os — CO-2 = C i HoOo.
Traubensäure, die gewöhnlich im Weinstein in geringer
Menge enthalten ist, stellt, wie es scheint, analog der Butter
essigsäure u. a., eine Verbindung von einem Molecül rechter
mit einem Molecül linker Weinsteinsäure vor. Sie kann da
durch erhalten werden, dass man die Lösungen der rechten
und linken Säure zu gleichen Quantitäten mischt (Pasteur).
Hierbei wird Wärme frei und gleich darauf krystallisirt aus
der Flüssigkeit Traubensäure, welche schwerer löslich ist, als
jede der beiden Weinsteinsäuren für sich. Traubensäure ent
steht auch noch durch Oxydation des Dulcits. Auch durch
Oxydiren einiger anderer zuckerartiger Stoße, z. B. Mannit
(Carlet), Sorbin (Dessaignes) u. a., sowie auch der
Schleimsäure, kann Traubensäure oder vielleicht eine der
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