Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlenwasserstoffradicale. 391 
krystallinische, nicht flüchtige zerfliessliche Masse, sie wirkt auf 
den polarisirten Lichtstrahl und gieht Salze von der Zusam 
mensetzung C 6 HoM'O c . Bei Einwirkung von Salpetersäure ver 
wandelt sie sich in Schleimsäure, und mit geschmolzenem 
Aetzkali gieht sie Essig- und Oxalsäure. 
Zu der vorliegenden Gruppe gehört ferner vielleicht die 
Chinasäure C7H12O« , deren rationelle Formel, hei dieser Vor- 
0, 
n H-i U4 
aussetzung, ^,q 'j wäre. Diese Säure, welche Salze von 
H I 0 
der Zusammensetzung C7II11MO0 gieht, ist (als Calciumsalz) 
nicht nur in der Chinarinde, sondern auch im Kaffee und in 
den Heideiheeren (Vaccinium myrtillus) gefunden worden. 
Chinasäure steht in naher Beziehung zu einigen aromatischen 
Substanzen und namentlich ist in derselben offenbar die Ben- 
zolgruppirung enthalten. Chinasäure krystallisirt in farblosen 
Prismen, die in Wasser leicht löslich sind. Ihre Lösung dreht 
die Polarisationsebene links. Nach ihrem Verhalten zu einigen 
Reagentien weicht die Chinasäure bedeutend von vielen der 
oben beschriebenen vieiatomigen Säuren ab. Beim Erwärmen 
schmilzt sie, verliert Wasser, und erstarrt alsdann zu einer 
amorphen durchsichtigen Masse. Wird diese letztere in Wasser 
gelöst, so giebt sie beim Krystallisiren den Körper C7II10O0 
(Chinid), der als Anhydrid der Chinasäure betrachtet werden 
kann. Bei stärkerem Erhitzen zerfällt die Chinasäure und 
bildet Hydrochinon (vgl. § 147), Benzol, Phenol, Benzoesäure 
und verschiedene Gase. Bleihyperoxyd verwandelt sie, bei Ein 
wirkung auf eine Lösung derselben, unter Abscheidung von 
Kohlensäure, in Hydrochinon: 
. C7H12O0 + 0 = C 6 H c 02 + CO2 + 3H 2 0. 
Mit Manganhyperoxyd und Schwefelsäure giebt Chinasäure 
das gelbe, krystallinische, flüchtige Chinon C 6 Hi02 und Amei 
sensäure: 
C7H12O0 + 0 = CJI4O2 + CH2O2 -f- 3fL0. 
Jodwasserstoff substituirt in der Chinasäure nicht die Alko 
holwasserreste t durch Wasserstoff, wie dies gewöhnlich bei den 
polyatomigen Säuren geschieht, sondern verwandelt sie in Ben 
zoesäure: 
C7li, 2 0 (J + 2HJ = C 7 Hg0‘2 + 411,0 4- J2 •
	        
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