4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlenwasserstoit'radicale. 397 
In der That sind z. B. Malern- und Fumarsäure C4H4O4 
der Aconitsäure C c H 6 Oo polymer. — Allen diesen polymer wird 
auch die Säure C2H2O2 (wenn eine solche existirt) sein, die 
das niedrigste Homolog der Acrylsäure vorstellt. — Metamer 
können einige ungesättigte Säuren mit gesättigten sein; z. B. 
die dreiatomige einbasische (noch nicht entdeckte) Säure C3H4O4, 
die sich zur Glycerinsäure ebenso verhielte, wie die Acrylsäure 
zur Propionsäure, wäre mit der Malonsäure metamer u. s. w. 
Allgemeine Bemerkungen über die Verwandlungen einer Säure 
in eine andere. 
200. Aus der speciellen Beschreibung der einzelnen Säuren 
geht hervor, dass viele der vielatomigen vielbasischen Säuren 
bei Einwirkung erhöhter Temperatur, oder bestimmter Reagen- 
tien, oder beider zusammen, Zersetzungen unterliegen und 
neue Säuren von geringerer Atomigkeit und Basicität bilden 
können. Die Regelmässigkeit dieser Verwandlungen stimmt 
mit den soeben besprochenen Regelmässigkeiten in der Zusam 
mensetzung überein. So scheidet sich im Allgemeinen beim 
Erwärmen aus vielatomigen vielbasischen Säuren entweder 
Wasser oder Kohlensäure, häufig auch anfangs das erstere, 
später die letztere aus. Wenn an der Bildung des sich aus 
scheidenden Wassers die Säurewasserreste Theil nahmen, so 
vermindert sich die Basicität, scheiden sich aber diese Reste 
alle aus, so entsteht ein nicht saurer Körper von demselben 
Sättigungsgrade, wie die ursprüngliche Säure; das ist das 
vollkommene Anhydrid der Säure: 
Milchsäure Lactid 
H } 0 
C3H40 - H20 — C3H402 
II 0 
Bernsteinsäure- 
Bernsteinsäure anhydrid 
C4 h‘ 0 2} 0 2 — IHO = C 4 H4°3 . 
Ein anderer Fall, der dem ersteren zu gleichen scheint, 
seiner eigentlichen Bedeutung nach aber ganz und gar von ihm 
verschieden ist, findet statt, wenn die Wasserausscheidung auf 
Kosten der Alkoholwasserreste und des radicalen Wasser-