402 n. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
Basicität kleiner ist, als ihre Atomigkeit, entsprechen. In der
That bieten die Derivate dieser letzteren solche Isomeriefälle
dar, die dadurch bedingt werden, dass die, Wasserreste bin
denden, Affinitätseinheiten des Badicals ungleichartig sind, und
thcils oxydirten, tlieils hydrogenisirten Kohlenstoffatomen zu-
kommen (vgl. §§ 178 und 191). Dieselbe Ursache kann offen
bar auch eine Isomerie der Thiosäuren zur Folge haben. Für
Glycolsäure z. B. sind zwei, und für irgend eine Varietät der
Aepfelsäure mit bestimmter Structur der Gruppe C2H3 vier
verschiedene Fälle einer unvollkommenen Substitution des Hy
dratsauerstoffs durch Schwefel theoretisch möglich:
Monothioglycolsäuren
1. 2.
Monothioäpfelsäuren
1. 2.
Dithioäpfelsäuren
1.
H 1 S
ÎC2H3 I ö
|2(CO)i 0
H2 / s
Von den physikalischen Eigenschaften der bis jetzt be
kannten Thiosäuren lässt sich kaum etwas Allgemeines sagen :
Thioessixjsäiire ist eine Flüssigkeit, die nach Essig und Schwe
felwasserstoff riecht, bei 90° siedet und in Wasser, Alkohol
und Aether löslich ist; Thiobultersäure ist ebenfalls flüssig;
Thiobenzoësüure, sowie auch MonothiomUchsüure, ist starr und
krystallisationsfähig, und Monolhioylycol- und Monothiosalicyl-
säure erscheinen als amorphe Substanzen.
Von den bis jetzt erforschten chemischen Umwandlungen
der Thiosäuren verdient besonders erwähnt zu werden, dass
nur einige von ihnen, und zwar nur die unvollkommenen Sulf-
hydrate, sowie die Mercaptane durch Addition von drei Atomen
Sauerstoff auf jedes Atom Schwefel oxydirt werden können.—
Monotliioglycolsäure C2H4SO2 giebt auf diese Weise die soge
nannte Sulfoessigsäure C2H1SO5 (= C2H4 = C2H4O2
+ SO3), einen Körper, der auch bei Einwirkung von Schwefel-