Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

6. Haloid- und Nitro derívate der Säuren. 
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bei der im Product die Zahl der Wasserreste zunimmt, ist die 
Addition von Unterchlorigsäure zu ungesättigten Säuren; Citra- 
consäure giebt z. B. mit Unterchlorigsäure (vgl. § 191) Mono- 
chlorcitramalsäure ( C a r i u s): 
JC3H4 
>2<CO) 1 
H 2/ 
O2 
H ln 
/C3H4CIÍ u 
\2(CO) 
H 2 
Eine eigenthiimliehe allgemeine Entstehungsweise von Ha 
loidderivaten der aromatischen Säuren bietet die Einwirkung 
von Haloidwasserstoffsäuren auf Diazoderivate (Griess); z. B.: 
Diazobenzoesäure Jodbenzoesäure 
C’ »w«roj 0 +HJ-OH, JO} 0 + № . 
Endlich können die substituirten Derivate von aromati 
schen Säuren sich im Allgemeinen bei der Oxydation der sub 
stituirten Derivate der Kohlenwasserstoffe bilden. Führt die 
Oxydation des Kohlenwasserstoffs selbst zur Bildung einer 
bestimmten Säure, so können gewöhnlich durch Oxydation von 
substituirten Derivaten dieses Kohlenwasserstoffs die entspre 
chenden substituirten Säuren erhalten werden, deren Structur 
je nach der Structur der oxydirten Substanz verschieden sein 
kann. Aus den isomeren substituirten Kohlenwasserstoffderi 
vaten werden auf diese Weise isomere substituirte Säuren ge 
bildet (Fittig, Beil stein). 
Der Uebergang von Haloidderivaten mit grösserem Haloid- 
gehalt zu Derivaten mit geringerem Haloidgehalt ist der ent 
sprechenden lleaction bei den Haloidderivaten der Kohlenwas 
serstoffe analog: entweder ein Theil oder alles Haloid kann bei 
Einwirkung von nascirendem Wasserstoff’ oder unter dem Ein 
fluss von Jodwasserstoffsäure (s. oben) durch Wasserstoff sub 
stituid; werden; der Sättigungsgrad der Körper bleibt bei diesen 
Reactionen unverändert. Andererseits kann eine Abnahme des 
Haloidgehalts zugleich mit dem Uebergang in Derivate von 
geringerer Sättigung statttinden; einige Halo'idderivate der 
Säuren vertauschen zwar bei Einwirkung von Alkalien ihr 
Haloid gegen Wasserreste, doch giebt es auch Fälle, wo die 
Halo'idderivate unter gewissen Bedingungen Haloid und Was 
serstoff’ verlieren. Ein solches Verhalten zeigen z. B. bei der
	        
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