422 II- Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
vgl. § 144 Anmerkung), wenn Aetzkali auf zweifachessigsaures
Diamylen einwirkt.
Eine eigentümliche und interessante Bildung eines Oxydes
vom Typus R"0 bietet die Zersetzung des sogenannten Sali-
cylanhydrids (eigentlich Salicylanhydridhydrats) bei trockener
Destillation (Limprieht, Märker), wobei sich
ein Körper, dessen chemische Beziehungen noch unerforscht ge
blieben, bilden soll. Diese Reaction erinnert an die Bildung von
Phenol aus Salicylsäure, und seiner gemischten Aether aus den
Aethern derselben Säure (vgl.§ 208). — Der bekannteste Repräsen
tant der zweiatomigen Aether ist Aethylenoxyd C2H4O“ (wahr
scheinlich) {cie} 0 (vgl. $ 108), welches eine flüchtige, farb
lose Flüssigkeit ist, die leichter als Wasser, mit diesem in
jedem Verhältnis» mischbar ist und bei +13,5° siedet (Wtirtz).
— Aethylenoxyd vereinigt sich nicht mit zweifachschwefligsauren
Alkalien (Unterschied von Aldehyden und Ketonen); mit PCLs
giebt es Chloräthylen C2H4CI2, beim Erwärmen mit Wasser
Glycol; bei Einwirkung von nascirendem Wasserstoff (von Na
triumamalgam und Wasser) geht es, wie sein Isomer, Aldehyd,
in Aethylalkohol über; mit Br vereinigt es sich zu einer rothen
krystallinischeu Substanz (C^lROriBn. Bemerkenswerth ist
das Bestreben des Aethylenoxyds zur Bildung zusammenge
setzter Glycoläther und die sich hierbei kundgebende Beweg
lichkeit seines Sauerstoffs. Nicht nur, dass es sich mit Säuren
oder deren Anhydriden direct vereinigt:
Phenylenoxyd
CdbO,
Essigsäure
anhydrid
u. s. w.,
es schlägt sogar aus Salzen die Hydrate schwacher Metall
oxyde, wie z. B. Magnesia, Thonerde, Eisenoxyd u. a. nieder.