426 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
C 1V 1
(C 2 H5'4 ° 4 (^ 0sset ) dargestellt. Der letztere, welcher be
sonders durch die Einfachheit seiner Zusammensetzung inter
essant ist , entspricht dem unbekannten Kohlenstoffhydrat
und ist eine Flüssigkeit von geringerem specifischen Gewicht
als Wasser, welche bei circa 160° siedet.
213, Die Thioäther verhalten sich zu den Aethern, wie die
Mercaptane zu den Alkoholen, d. li. die in den Aethern dem
Sauerstoff zukommende Rolle übernimmt in den Thioäthern der
Schwefel, der in diesem Falle mit zwei Aftinitätseinheiten wirk
sam ist. — Hier sowohl, wie in den Mercaptanen theilt der
Schwefel den Substanzen seine charaeteristischen Eigenschaften
(die Fähigkeit, sich direct mit Sauerstoff zu verbinden) mit,
was sich dadurch erklären lässt, dass das Schwefelatom nicht
nur mit zwei, sondern auch mit vier und sechs Affinitätseiu-
heiten wirksam sein kann. — Ferner giebt es, ausser den
Thioäthern, die ihrem Schwefelgehalt nach direct den Aethern
entsprechen, auch noch solche, die doppelt soviel Schwefel ent
halten. Die letztem stehen zu den Thioäthern von geringerem
Schwefelgehalt in demselben Verhältniss, wie die Hyperoxyde*)
RM
zu den Oxyden. Da in den Verbindungen .„j Sj u. a. die
beiden Schwefelatome offenbar nicht durch die Affinität der
einatomigen Radicale im Molecül zurückgehalten werden können,
*) Hyperoxyde der Alkoholradicale siful unbekannt; Versuche (Brodie)
haben einstweilen nur auf die Existenz von Aethylenhyperoxyd einiger-
massen hingewiesen, dafür giebt es aber Hyperoxyde von Säure- (Oxykoli-
lenwasserstoff-1 Radicalen (s. § 230). Die zweifachgeschwefelten Thioäther
sind bis zu einem gewissen Grade diesen letztem analog.
Er ist durch Einwirkung von Natriumalkoholat auf
Chlorpikrin (s. § 126) erhalten worden:
C(NO-.)Cl3 + 4 ( C 'Sal °) “ (C,H-, ul ° 4 + 3NaC1 + NNaOa
Thioäther und Haloidderivate der Aether.