8. Aldehyde und Ketone.
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Wirkt Chlor auf Aldehyde ein, so vertauschen sie ein
Atom Wasserstoff gegen das Haloid und gehen in Chloranhy
dride der Säuren Uber. Umgekehrt giebt es Beispiele, wo
Aldehyd (Benzoesäurealdehyd, Bittermandelöl) bei Substitution
von Chlor durch Wasserstoff im Chloranhydrid der Säure
(Chlorbenzoyli erhalten wird, indem auf dieses Letztere Kupfer
wasserstoff (Chiozza) oder Natriumamalgam und trockener
Chlorwasserstoff (Lippmann) einwirkt, oder wenn das Chlor
des Chloranhydrids gegen Cyan ausgetauseht wird und das
entstandene Cyananhydrid (Cyanbenzoyl), bei Einwirkung von
Zink und verdünnter Salzsäure, sein Cyan gegen Wasserstoff
austauscht (Kolbe). Zugleich ist es aber bekannt, dass Chlor
anhydride nichts weiter, als Säureradicale in Verbindung mit
Chlor, oder, was dasselbe ist, Säuren sind, in denen der Was
serrest durch Chlor substituirt ist (vgl. §§ 163 und 166). Dem
entsprechend müssen die Aldehyde als Wasserstoffverbindungen
des Radicals einatomiger Säuren, welches, wie man weiss, aus
einer Kohlenwasserstoffgruppe (einem Alkoholradieal) und der
Gruppe CO besteht, betrachtet werden. Das Kohlenstoffatom
dieser letztem Gruppe ist in den Säuren unmittelbar mit einem
Wasserrest vereinigt und in den Haloidanhydriden mit dem
Haloid; dasselbe Kohlenstoffatom muss in den Aldehyden offen
bar mit einem Atom Wasserstoff verbunden sein. Hierdurch
wird es einleuchtend, dass die Aldehyde ein Alkoholradieal in
Verbindung mit der Gruppe (CHO)', dem Kadical der Ameisen
säure (s. § 165), enthalten, und dass ihre allgemeine Formel
folgende ist:
Freilich zeichnet sich das Aldehydrnolecül durch grosse
Beweglichkeit einiger seiner elementaren Bestandtheile aus
(s. § 218). Diese ¿Beweglichkeit äussert sich z. B. in der Leich
tigkeit, mit welcher der Wasserstoff der Gruppe(CHO), beim Oxy-
diren des Aldehyds (beim Uebergang in eine Säure) sich in
einen Wasserrest verwandelt; sie ist es, die den Aldehyden
die Fähigkeit verleiht, einigen solchen Verwandlungen zu unter
liegen, die man an den Hydraten oder ungesättigten Körpern
wahrzunehmen gewöhnt ist. Die Aldehyde aber als ungesättigte
Cn ILn-(-.
Hydrate C
0 betrachten, hiesse, sich von der Mög-