Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

8. Aldehyde und Ketone. 
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Somit werden durch die chemische Structur der Aldehyde 
und Ketone sowohl die Analogien, als auch die Unterschiede, 
die zwischen beiderlei Arten von Körpern stattfinden, erklärt. 
Jedes Aldehyd besteht aus einem Alkoholradical und einem Atom 
Wasserstoff, die mittelst der Gruppe CO mit einander verbun 
den sind. Ketone dagegen bestehen aus zwei (verschiedenen oder 
identischen), durch dieselbe Gruppe verbundenen Alkoliolradi- 
calen; die ersteren können bei Einwirkung von Chloranhydriden 
auf eine Verbindung von einem Metall mit 'Wasserstoff, die 
letzteren auf eine Metallverbindung eines Alkoholradicals er 
halten werden. — Die Ketone stellen also Aldehyde dar, iu 
denen Wasserstoff durch ein Alkoholradical substituirt ist, und 
dieser Anschauungsweise gauz entsprechend unterscheiden sich 
die secundaren, bei der Oxydation Ketone bildenden Alkohole 
von den primären, welche .Aldehyde geben, dadurch, dass sie 
ein eben solches Radical statt eines Wasserstoffatoms enthalten. 
Der Wasserstoff der Gruppe CHO in Aldehyden kann bei Ein 
wirkung von Natrium durch dieses Metall substituirt werden, 
und das erhaltene Product giebt, mit einem Alkoholhaloidan- 
hydrid behandelt, ein Keton (Olewinsky). Das Resultat 
dieser letzteren Reactionen ist, wie leicht eiuzusehen, eine that- 
sächliche Substitution von Wasserstoff im Aldehyd durch ein 
Alkoholradical. 
Isomerie der Aldehyde und Ketone. 
21C. Ausser der Isomerie der Aldehyde mit den Ketonen 
und verschiedenen anderen Oxyden zweiatomiger Radicale, und 
ausser ihrer Metamerie mit ungesättigten einatomigen Alko 
holen sind noch Isomeriefälle der Aldehyde unter sich denkbar. 
Für jedes Aldehyd ist die Anwesenheit der Gruppe CHO im 
Molecül characteristisch, folglich kann die Isomerie der Alde 
hyde, so gut wie bei den ihnen entsprechenden Säuren, von 
der Isomerie derjenigen Alkobolradicale abhängen, die mit 
dieser Gruppe vereinigt sind; die Isomeriefälle der Alkoholra- 
dicale jedoch sind dem Leser bereits aus dem Früheren be 
kannt. — Hierher gehörige Thatsachen sind leider noch nicht 
entdeckt, doch ist es einleuchtend, dass nach der Zahl der iso 
meren Alkohole theoretisch möglich sind: ein Propionsäurealde 
hyd, zwei Buttersäurealdehyde: 
Butlerow. '2S
	        
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