Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

452 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen. 
Substanzen, erscheint die Bildung einer Menge nach Compli- 
cation und Zusammensetzung äusserst verschiedener Molecüle, 
die aber stets gewisse Eigenschaften gemein haben, theoretisch 
möglich. Leider sind hier die Thatsachen noch ziemlich weit 
hinter der Theorie zurückgeblieben. Von den mehratomigen 
Aldehyden ist am meisten das Glyoxal C2H2O2 (Debus) er 
forscht, 
das wahrscheinlich das Molecül 
fCHO 
1CHO 
(s. oben) besitzt 
und zwischen Glycol und Oxalsäure ebenso steht, wie Essig 
säurealdehyd zwischen Aethylalkohol und Essigsäure (vgl. 
§ 131). 
Glycol Glyoxal Oxalsäure 
C2H1.O2 — 2IL = C2H2O2; C2H2O2 -f- 20 = C2H2O4 . 
Glyoxal ist bei allmäligem Oxydiren von Weingeist er 
halten worden, doch bildet es sich auch, wie es scheint, beim 
Oxydiren des Glycols (Debus). Es ist eine amorphe, feste, 
weisse, zerfliessliche Substanz; bei schwachem Oxydiren giebt 
es Glyoxylsäure (s. § 245) C2H2O2 + 0 = C2H2O3, und bei 
stärkerem Oxalsäure C2H2O4; bei Einwirkung von Alkalien 
geht es leicht in Glycolsäure Uber: 
C2H2O2 + KHO = C2H3KO3. 
Glyoxal äussert seine Aldehydnatur nicht nur durch die 
Verbindungsfähigkeit mit Sauerstoff, sondern auch durch die 
Eigenschaft, sich mit doppeltschwefligsauren Salzen der Alkali 
metalle zu vereinigen, Silber zu reduciren und mit Ammoniak 
in doppelte Zersetzung zu treten, wobei aller Sauerstoff als 
Wasser eljiminirt wird und Basen (Glycosin und Glyoxalin) 
entstehen. 
222a. In neuester Zeit sind auch andere mehratomige 
Aldehyde bekannt geworden. Durch Einwirkung von Zink und 
Salzsäure auf Phtalsäurechloranhydrid oder von Natriumamal 
gam auf eine Lösung von Phtalsäure erhielt man (Kolbe und 
Wisch in) Phtalaldehyd C«Ht" jj.jjj J • Dasselbe ist krystal- 
linisch, in kaltem Wasser wenig löslich, mit zweifach schweflig 
saurem Natrium eine krystallinische Verbindung eingehend. 
Seine Neigung zur Oxydation scheint nur eine geringe zu sein. 
Zu den besonderen mehratomigen aldehydartigen Körpern 
scheinen auch die ölförmigen Substanzen zu gehören, welche 
durch Oxydation von Palmitolsäure und Stearolsäure entstehen
	        
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