8. Aldehyde und Ketone.
Bei Einwirkung' concentrirter Schwefelsäure, zuweilen auch
ganz von selbst, geht Chloral in eine feste, weisse (wahrschein
lich polymere) Varietät über, die sich beim Erwärmen wieder
in Chloral verwandeln kann. — Mit Wasser giebt Chloral eine
krystallinische Verbindung C2CI3HO -f- H2O, und mit Alkalien
zersetzt es sich in Chloroform und Ameisensäure:
C2CI3HO + KliO = CHCI3 + CHKO2.
Als ein anderer ziemlich gut bekannter Repräsentant der
substituirten Aldehyde mag das Nilrobenzo'euldehyd CtH^NO} )0
genannt werden. Es ist ein krystallinischer Körper, der bei
Einwirkung concentrirter Salpetersäure, oder, besser, eines Ge
menges von Salpeter- und Schwefelsäure auf Benzoealdehyd
entsteht. — Beim Oxydiren geht derselbe in Nitrobenzoesäure
über; besonders leicht geschieht diese Umwandlung bei Ein
wirkung einer alkoholischen Lösung von Aetzkali iBertag-
nini), wobei wahrscheinlich auch Nitrobenzoealkohol entsteht
(Kolbe).
Substitutionsproducte der Acetone, welche mehr oder
weniger Haloid enthalten, können durch directe Einwirkung
eines Haloids auf Aceton erhalten werden. Von ihnen sind die
halo'idreichen krystallinisch, und einige besitzen die Fähigkeit,
sich mit Wasser zu vereinigen.
Halo'idanhydride der Säuren.
226. Der Grundeharacter der chemischen Structur der
Säurehaloidanhydride besteht, wie aus dem oben (§ 224) Ge
sagten hervorgeht, in dem Vorhandensein einer der Gruppen
COC1, COBr oder COJ. I11 den Haloidanhydriden einbasischer
Säuren ist diese Gruppe ein Mal, in den Haloidanhydriden
zweibasischer Säuren zwei Mal enthalten u. s. w. Die Existenz
von Haloidanhydriden mehrbasischer Säuren ist auch dadurch
interessant, dass sie als Repräsentanten noch nicht entdeckter
substituirter Aldehyde erscheinen. — Die Isomerie der Säure
haloidanhydride kann offenbar durch die Isomerie derjenigen
Gruppen bedingt werden , die mit COC1, COBr oder COJ ver
bunden sind.
Ilaloidanhydride einbasischer Säuren können, wie bereits
erwähnt, entweder bei der substituirenden Einwirkung eines
Haloids (Chlor oder Brom) auf ein Aldehyd (§ 215) oder durch