Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

9 Anhydride der Säuren oder Oxyde der Oxykohlenwasserstoffradicalc. 407 
CO, wie die entsprechende Säure. Uni die Wasserausscheidung- 
hervorzurufen, brauchen dieselben gewöhnlich nur erwärmt zu 
werden. Auf diese Weise entstehen sowohl (zwei Atome Sauer 
stoff enthaltende) Anhydride zweiatomiger einbasischer, als auch 
(drei Atome Sauerstoff enthaltende) Anhydride zweiatomiger zwei 
basischer Säuren. Als Beispiele mögen dienen: die Bildung 
von Lactid C3H1O2 ( = wahrscheinlich Oj aus Milch 
säure is. § 179), von Melilotsäureanhydrid aus Melilotsäure, von 
Bernsteinsäureanhydrid (G4H4O3) = wahrscheinlich Oj *) 
aus Bernsteinsäure, von Mu/emsäurea/ihydrid aus Malein- und 
Fumarsäure (s. $ 1S7), von Kampher- und Phtulsäureanhj/drid 
aus Kampher- und Phtalsäure u. s. w. Hierher kann auch die 
Bildung des Kohlensäureanhydrids (Kohlensäure) CO2 gerechnet 
werden, welches, neben Wasser, stets da auftritt, wo sich eine 
COl 
Ausscheidung von Kohlensäure jj j 0 erwarten Hesse. 
Unter den zweibasischen Säuren treten übrigens auch Aus 
nahmen auf: Oxalsäure giebt, wenn sie Wasser verliert, kein 
Anhydrid, sondern zersetzt sich;**) aus Glycolsäure konnte 
das Anhydrid (Glyeo/id, welches dem Glyoxal isomer ist, und 
10H>1 
dem wahrscheinlich die chemische Structur )(<<) ( ^ zukommt) 
noch nicht direct dargestellt werden; es bildet sich aber beim 
Erwärmen von Tartronsäure (Dessaignes) oder von mono 
chloressigsaurem Kalium (Ivekule). 
*) Dass die Existenz zweier isomerer Lactide, entsprechend den bei 
den Milchsäuren, zweier Bernsteinsäureanhydride u. a. theoretisch möglich 
ist, bedarf wohl kaum noch einer näheren Erwähnung. 
**) Wenn Loew’s Beobachtungen richtig sind, kann jedoch Oxal- 
thioanhydrid C-S.-i (Anderthalbschivefelkohlenstoff'), welches dem nicht exi 
stenzfähigen Anhydrid C-O3 entspricht, bestehen. Dieses Thioanhydrid, 
welches ein brauner, amorpher, unlöslicher Körper ist, soll hei Einwirkung 
von Ammoniak auf den amorphen violetbraunen Körper C3ILS3, der 
seiner empirischen Formel nach der Glyoxalsäure entspricht, entstehen. 
Dieser letztere Körper bildet sich seiiferscits bei Einwirkung von Natrium 
amalgam auf Schwefelkohlenstoff und beim Behandeln der wässerigen 
Lösung des erhaltenen Gemenges anfangs mit Schwefelwasserstoff (um das 
Q.iecksilbei zu entfernen) und dann mit Salzsäure Die beiden erwähnten 
Schwefelverbindungen geben mit Alkalien oxalsaure Salze. 
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