Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

468 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen. 
Alle erwähnten mehratomigen Anhydride sind starre Kör 
per und gehen, wenn sie sich mit Wasser vereinigen, in die 
entsprechenden Säuren über. 
230. Eine eigentümliche, besonders interessante Reihe 
von Kohlenstoffverbindungen bieten die sogenannten Hyperoxyde 
der Säureradicale, in welchen diese Radicale mit doppelt so 
viel Sauerstoffatomen verbunden sind, wie in den Anhydriden. 
Anorganische Anologa dieser Hyperoxyde sind Wasserstoff- 
hvperoxyd und Zweifachschwefelwasserstoff, und unter den 
Kohlenstoffverbindungen entsprechen sie den Dithioäthern (s.§213). 
Wie in diesen die Schwefelatome, sind in ihnen die Sauerstoff 
atome aller Wahrscheinlichkeit nach mit einander verbunden, 
wodurch die zweiatomige Gruppe (00j" entsteht. Hyperoxyde 
einatomiger Säureradicale werden bei allmäligem Einwirken 
der Anhydride und Chloranhydride auf Bariumhyperoxydhydrat 
erhalten (Brodiej. —In einigen Fällen geht die Reaction 
leichter mit Anhydriden (bei gesättigten Säuren), in andern 
mit Chloranhydriden (bei aromatischen Säuren) vor sich: 
Die gesättigten Hyperoxyde sind Flüssigkeiten, und die 
aromatischen starre krystalliuische Körper. Alle äussern sie, 
ähnlich dem Wasserstoffhyperoxyd, stark oxydirende Wir 
kung, und zersetzen sich rasch beim Erwärmen, einige (das 
des Acetyls) sogar mit starker Explosion. Die aromatischen 
Hyperoxyde sind im Allgemeinen beständiger. Benzoylhyper- 
oxyd giebt mit Bariumhyperoxyd und Alkalien folgende (wahr 
scheinlich auch für andere Hyperoxyde stattfindende) Reactionen, 
von denen die erstere besonders interessant ist: 
Hyperoxyde der Säureradicale. 
Acetylhvper- essigsaures 
oxyd Barium 
essigsaures 
Barium 
Benzoylliyper- 
oxyd 
51} Oi + 2KHO - •)(]?} o) + H:0 + 0 .
	        
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