470 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
Thiacet- (Thioessig-)Säure und Schwefel, wobei wahrscheinlich
auch Essigsäure entsteht.
Das ihm entsprechende Benzoederivat wird, wie es scheint,
beim Erwärmen von Benzoesäureanhydrid in Schwefel'wasser
stoffgas erhalten iMosling). Zu den Säurethionnhydriden muss
auch der Schwefelkohlenstoff CS2 gezählt werden.
Haloidderivate der Säureanhydride sind wenig bekannt,
können jedoch ohne Zweifel leicht durch geeignete Keactionen
dargestellt werden; was die Nitroderivate anbelangt, so sind
z. B. Nitrobunzoesüin'canhydrid und das gemischte Benzoö-
Nih-obenzoesäuraanhydrid — beide krystallinische Körper — be
kannt. Das erstere ist bei Einwirkung von Phosphoroxychlo-
rid auf nitrobenzoesaures Natrium, das zweite bei Einwir
kung von Chlorbenzoyl auf dasselbe Salz erhalten worden.
Benzoylhyperoxyd kann ebenfalls nitrirt werden; wirktauf
dieses rauchende Salpetersäure ein, so entsteht (Brodie) Nitro-
benzoylhyperoxyd:
C7lI4i.NO-> ¡Ol
CtH 4 (N02.i0J
0-2 .
Zehnte Gruppe.
Zusammengesetzte Aether oder Alkoliol-
siiu r eanliydride.
Allgemeine Beziehungen zusammengesetzter Aether; Isomerie und Meta
mer ie derselben.
232. Die Betrachtungen, welche oben bezüglich der Strue
tur der Anhydride im Allgemeinen ausgesprochen wurden
(s. § 206), finden auch auf die zusammengesetzten Aether An
wendung. Die Zahl dieser Substanzen muss, bei dem steten
Wechsel der in ihnen enthaltenen, vermittelst Sauerstoff mit
einander verbundenen Radicale, offenbar eine ausserordentlich
grosse sein: eine jede Säure kann mit jedem einzelnen Alko
hol, und umgekehrt ein jeder Alkohol mit jeder einzel
nen Säure zusammengesetzte Aether bilden. Ausserdem ist
einleuchtend, dass es für eine mehratomige Säure Aether geben
kann, die verschiedene Alkoholradieale enthalten, und dass ein