Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

11. Anhydridohydrate oder unvollständige Anhydride. 
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atome direct mit einander vereinigt sind, oder solche Moleclile 
vorstellen, in denen einfache Radicale mittelst Sauerstoffatomen 
mit einander verbunden sind (vgl. § 205). Im letzteren Falle 
kommt ihnen, wie auch den zusammengesetzten Moleciilen der 
Anhydride, die Fähigkeit zu, unter Einwirkung von Wasser 
oder anderer Moleciile in einfachere Körper zu zerfallen. Die 
Elemente von Wasser oder die anderer Moleclile ergänzen hierbei 
natürlich die Gruppen, welche mit Hilfe des bindenden Sauer 
stoffs zu dem Anhydridohydratmolecül verbunden waren, so 
dass diese Gruppen nun neue selbständige Moleclile bilden. 
Bei der unendlichen Mannichfaltigkeit der chemischen 
Structur und des chemischen Characters der Anhydridohydrate, 
bei dem allmäligen Uebergange eines Characters in einen an 
deren, und bei der verhältnissmässig geringen Kenntniss dieser 
Körper ist es natürlich äusserst schwer und auch zwecklos, 
dieselben einer strengen Classification zu unterwerfen; jede 
einzelne Gruppe von Anhydndohydraten genau beschreiben zu 
wollen, ist aber ganz unmöglich. — Beim Erforschen und 
Benennen dieser Substanzen war die Aufmerksamkeit gewöhn 
lich auf eine, am meisten hervorragende Seite ihrer Eigen 
schaften gerichtet; daher hat man die einen der Anhydrido 
hydrate Säuren, andere Alkohole, noch andere Aldehyde und 
zusammengesetzte Aether genannt. Demzufolge sei auch hier 
nur auf die Hauptcharactere der alkoholischen, sauren, alde- 
hydartigen und zusammengesetzt-ätherartigen Anhydridohydrate 
hingewiesen. Hierbei möge jedoch der Leser diejenigen all 
gemeinen Beziehungen, die in diesem Paragraphen erörtert 
worden, im Auge behalten. 
a. Alkoholische Anhydridohydrate. 
239. In dem einfachsten der hierher gehörigen Fälle ist ein 
Tbeil des Wasserstoffs in einem mehratomigen Alkohol durch 
einatomige Alkoholradicale substituirt (vgl. 147, 118 und 
212), während die zurückgebliebenen Wasserreste der Substanz 
noch den Character eines Alkohols von grösserer oder geringerer 
Atomigkeit verleihen. — Als Beispiele mögen dienen: Gh/col- 
C‘2Hs} o . C2H5} 0 ' 
äthi/lm C2H4 , Gli/cerinmono- und diäthylin C3H5 
H } 0 • H 2 I O2 
und
	        
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