Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

498 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen. 
tose und Trehalose, wie es scheint, Dextrose (s. § 154). In 
teressant ist, dass für Saccharose eine entsprechende Zersetzung 
auch ohne Wasser beim Erwärmen bis auf 160° stattfindet; 
hierbei entstehen Dextrose und Levulosan CgHioOs (Levulose — 
H2O, s. § 154). Stärke- und gummiartige Substanzen, sowie 
auch Zellstoff, entsprechen grösstentheils der einfachsten Formel 
CeHioOs, doch ist ihr Molecül wahrscheinlich bedeutend com- 
plicirter.' 
Alle Körper, von denen hier die Rede ist, werden ziemlich 
leicht oxydirt, doch schwieriger als die Glucosen. Ihre Oxyda- 
tionsproducte sind dieselben wie die dieser letzteren; mit Sal 
petersäure geben einige von ihnen ebenfalls nur Oxal- und 
Zuckersäure, andere Oxalsäure und Schleimsäure (vgl. §§ 154, 
186 und 198). Ebenso können sich aus ihnen beim Oxydiren 
auch die Weinsteinsäuren bilden (vgl. § 194). 
Zu den Zuckerarten gehören noch einige Körper von der 
Zusammensetzung CgH^Og: Sorbin, das aus dem Safte der 
Vogelbeeren gewonnen worden (Pelouze), Inosil, welches sich 
in den Herzmuskeln (Scherer), in den Lungen, Nieren, 
der Milz, Leber (Cloetta), im Gehirn (Müller), und in un 
reifen türkischen Bohnen (Vohl) findet, Eucalin und verschie 
dene glucoseartige Substanzen verschiedenen Ursprungs. Die 
Natur dieser Substanzen ist im Allgemeinen noch sehr wenig 
bekannt. 
Allgemeine Characteristik der Bildung vollständiger und unvollständiger 
Anhydride. Glycid und dessen Analoge. 
242. Enthält das Molecül eines Hydrats zwei Wasserreste, 
so wird die Ausscheidung von Wasser aus einem Molecül dieser 
Substanz möglich (vgl. §$ 210 und 229). Dasselbe lässt sich 
natürlich auch von mehr als zweiatomigen Hydraten sagen, 
doch kann der entstandene Körper in diesem Falle noch Was 
serreste enthalten und als Anhydridohydrat erscheinen. Endlich 
können auch Poly-Verbindungen der Anhydridohydrate aus einem 
Molecül Wasser ausscheiden, wenn hierzu Wasserreste genug 
vorhanden waren, und dann ebenfalls, wenn nicht alle Was 
serreste zur Wasserbildung verwandt wurden, neue Anhydrido 
hydrate liefern. — Ueberhaupt können aus einem Molecül eines 
jeden mehratomigen Hydrats (es mag ein einheitliches Molecül 
vorstellen oder ein solches, worin die Kohlenstoffatome vermittelst
	        
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