11. Anhydridohydrate oder unvollständige Anhydride.
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säure und dem sogenannten Azelainsäurealdehyd, durch Ein
wirkung von rauchender Salpetersäure auf Stearolsäure (Over
beck). Auf ähnliche Weise entstehen hei der Oxydation mit
Salpetersäure Palmitoxylsäure CieBfosCh aus Palmitolsäure
CiöHisO-i (H. Schröder), Behenoxylsäure (Dioxybehenolsäure)
C22H40O4 aus Behenolsäure C22H40O2 (Haussknecht) und die
mit Stearoxylsäure metaniere Ricinstearoxylsäure Ci8H32O4 aus
Ricinstearolsäure C18H32O3 (K. Ulrich). Ricinstearoxylsäure
ist den drei andern Säuren nicht ganz analog, sondern wahr
scheinlich zweiatomig wie die Ricinstearolsäure. Dieser An
schauungsweise entspricht auch ihr Ungesättigtsein, welches
sich in der Verbindungsfähigkeit mit Brom kund giebt. Dem
nach könnte die Verschiedenheit der Entstehungsweise und
Zusammensetzung von Stearoxylsäure einerseits und Ricinstear
oxylsäure andererseits folgendermassen ausgedrückt werden :
245. Vom rein theoretischen Standpuncte erscheint die
Existenz zahlreicher Molecüle möglich, welche Wasserreste und
zugleich die direct mit Kohlenstoff verbundene Gruppe CIIO,
deren Vorhandensein in diesem Zustande für Aldehyde charac-
teristisch ist, enthalten. In Wirklichkeit sind freilich nur
wenige derartige Molecüle bekannt, dagegen sind sie um so
interessanter. Die bis jetzt bekannten derselben stellen einheitliche
Molecüle vor. — In den Aldehydanhydridohydraten kann natür
lich entweder ein Alkohol- oder ein Säurewasserrest enthalten
sein, und zu den ersteren gehört ohne Zweifel das Salicylsäure-
aldehyd (salicyliye oder spiroylige Säure, Salicy Iw asserstoff).
Diesem Körper, der der Benzoesäure metamer ist und durch
directes Hinzuaddiren eines Atoms Sauerstoff in Salicylsäure
übergeht, muss die Structur
Stearolsäure
Stearoxylsäure
ÌC17H31O2
Ricinstearolsäure Ricinstearoxylsäure
c. Aldehydartige Anhydridohydrate.
Wasserresthallige Aldehydsubstanzen.