516 U- Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
zukommen, und die in ihm enthaltene Gruppe CeHUHO) muss
der in der Salicylsäure befindlichen identisch sein (vgl. § 182).
Obgleich der Hydratwasserstoff des Salicylaldehyds bei Ein
wirkung von Alkalien ziemlich leicht durch Metalle substituir-
bar ist (daher der Name Säure), so lässt sich doch dieser Um
stand dadurch erklären, dass der Hydratwasserstoff des Phe
nols, dessen Rest sicli hier vorfindet, einen säureähnlichen
Character besitzt. Salicylige Säure findet sich fertig in der
Natur (in verschiedenen krautartigen Spiraeen und in den Larven
vou Chrysomela Populi) und wird auch durch Oxydation von
Saligenin und Saliciu gewonnen (vgl. § 146). Sie ist eine ölige
Flüssigkeit, schwerer als Wasser, siedet bei circa 196°, riecht
nach frischer Weidenrinde, vereinigt sich mit doppeltschweflig
sauren Alkalien und geht mit Ammoniak doppelte Zersetzungen
ein, wobei es, ähnlich den Aldehyden, ein besonderes Derivat
Salicylhydramid C-atHihOyN-i =■ [(CtIh/"HOTaN2 bildet; mit
Eisensesquichlorid giebt salicylige Säure eine violette und
mit Alkalien eine gelbe Färbung; mit Chlor, Brom und Sal
petersäure geht sie, wie andere die Phenylgruppe enthaltende
Körper, leicht in gechlorte, gebromte und nitrirte Derivate
Uber. Nascirender Wasserstoff führt Salicylaldebyd in den
entsprechenden alkoholischen Körper Saligenin über (s. § 146).
Für jede Säure, deren Atomigkeit grösser ist als ihre
Basicität, sind ähnliche Anhydridohydrat-Aldehyde denkbar,
welche Alkoholwasserreste enthalten; für Glycolsäure bestände
demnach das der Essigsäure metamere Glycolsäure- oder Oxy-
essigsäurealdehyd:
Sind die Beobachtungen von Church richtig, so kommt,
wie es scheint, diese Structur dem Körper zu, welcher neben
•Glycolsäure bei Einwirkung von Zink und Schwefelsäure auf
.Oxalsäure entsteht.
Hierher wird auch Furfurol C5ILO2 , das Aldehyd der
Pyroschleimsäure, zu rechnen sein, wenn die Säure selbst
zweiatomig ist; stellt sie aber ein Anhydridohydrat vor und