11. Anhydridohydrate oder unvollständige Anhydride.
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Von den zu diesen drei Ordnungen gehörigen Körpern sind
ziemlich viele bekannt, und keiner von ihnen repräsentirt natür
lich ein einheitliches Molecül. Als Beispiel zusammengesetzt-äthe
rischer Anhydridohydrate mit sauren Eigenschaften (mit Säure
wasserrest) mögen die sogenannten Aethers&uren dienen, die sich
aus mehratomigen anorganischen und organischen Säuren bilden.
r/ } 0
So sind z. B. bekannt: AetherSchwefelsäuren SO2 (wo R' —
H } 0
einem einatomigen Alkokolradical), die ohne Schwierigkeit beim
Mischen von concentrirter Schwefelsäure mit Alkoholen entstehen
(vgl. § 109), Aetherkohlensäuren, (die nur unter der Form von
Salzen bekannt sind und leicht bei der Einwirkung von Koh-
xjr I
lensäure auf Kalium- oder Natriumalkoholat 0 4- CO> =
E'IO . R' } 0
CO entstehen, Aetherphosphorsäuren PO"'. und Diäther-
Na! 0 H 2 1 (h
R"i) O2
phosphorsäuren PO'"
H ) 0
Aether Oxalsäuren, Aelherweinsteinsüu-
ren u. a. Im Allgemeinen sind diese Körper nicht flüchtig
und geben mit Alkalien Salze, die grösstentheils leicht löslich
sind. Ein Ueberschuss an Alkali oder sogar einfaches Er
wärmen mit Wasser scheidet aus ihnen das Alkoholradical als
Alkohol aus.
Eine andere Art zusammengesetzt-ätherischer Anhydrido
hydrate entsteht aus Säuren, die Alkoholwasserreste enthalten.
Hier können Wasserreste von dem einen oder anderen Cha
racter unsubstituirt bleiben. Wirkt man z. B. einerseits mit
Katriumalkoholat auf Chloressigsäure (Heintz), und andrer
seits mit Alkoholjodanhydrid auf ein glycolsaures Salz , so er
hält man zwei Körper (vgl. § 162 und 178), die unter einander
isomer und mit den Säuren der Milchsäurereihe metamer sind:
Aethylglycol- oder
Aethoxacetsäure
ICH, CI
ico[
Hi
0
R'lo
1CH2/
\CO
II
lo
H- NaCl