Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

538 HI- Verbindung, d. Kohlenstoffs mit tri- (u. penta-) valentem Stickstoff. 
Eine ziemlich allgemeine Darstellungsweise der Amine 
scheint ferner das Hinzuaddiren von Wasserstoff zu Cyanver- 
hindungen zu sein. Es kann entweder bei Einwirkung von 
Zink und Salzsäure (Mendius, Fairley), oder beim Durch 
streichen eines trockenen Gemenges von Dämpfen einer Cyan 
verbindung und Wasserstoff durch eine erhitzte, mit Platinpul 
ver gefüllte Röhre (Debus) stattfinden. Diese Reaction ist 
dadurch interessant, dass durch sie die Möglichkeit gegeben 
ist, von niederen Alkoholen zu Aminen höherer Alkohole über 
zugehen*): Cyanwasserstoff gieht hierbei Methylamin, Cyan 
methyl Aethylamin, Cyan bildet Aethylendiamin, Cyanäthylen 
gieht eins der Butylendiamine: 
Endlich entstehen mannichfaltige flüchtige Amine bei 
trockener Destillation verschiedener stickstoffhaltiger Substan 
zen; so ist z. B. eine ganze Reihe von Aminen in dem soge- 
*) Da man von dem Amin, durch geeignete Einwirkung von salpetrig 
saurem Salz, zum salpetrigsauren Aether des im Amin enthaltenen Alkohol- 
radicals und von diesem zum Alkohol selbst übergehen kann, so ist hiermit 
die Möglichkeit synthetischer Bildung von Alkoholen gegeben. Der auf diese 
Weise aus dem Cyanäthyl dargestellte Propylalkohol erwies sich jedoch sonder 
barerweise (gleich dem aus Aethylenjodhydrin synthetisch gebildeten Propylal 
kohol s. § 128) als secundärer (L i n n’e m anni, obgleich die Bildungsgleichung 
Cyanmethyl 
Cyan 
Cyanäthyl 
|CH 3 
CH> + H, = <(CH> 
CN 
scheinbar die Entstehung von dem das normale Propyl enthaltenden Propyl- 
amin erwarten lässt. 
(Anm. d. Verf. z. deutsch. Uebers.)
	        
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