1. Amine oder Ammoniakderivate der Kohlenwasserstoffradicale. 539
nannten Hirschhornöl (oleum animale Dippeln) enthalten. Im
Allgemeinen lässt sich der Satz aufstellen, dass, wenn eine
stickstoffhaltige Substanz bei gewissen Umwandlungen Am
moniak liefern kann, ein Derivat dieser Substanz, welches
eine grössere oder geringere Anzahl Alkoholradicale statt
des sich in Gestalt von Ammoniak abscheidenden Wasserstoffs
enthält, bei entsprechender Verwandlung das Amin dieses Ra
dicals giebt. Auf diesen Satz gestützt, kann man von der Zu
sammensetzung solcher Verbindungen, die unter irgend welchen
Bedingungen Amine geben, auf die Structur derjenigen Körper
scldiessen, aus denen diese Verbindungen durch Substitution
des Ammoniakwasserstoffs mit Kohlenwasserstoffradicalen ent
standen gedacht werden können.
Eigenschaften der Amine und ihrer Derivate überhaupt.
253* Weniger complicirte Amine verschiedener Atomigkeit
sind im Allgemeinen flüssig; diejenigen jedocü, welche Radí
cate von bedeutender Complication enthalten, sind zuweilen
starr und krystallinisch. Fast alle Amine können ohne Zer
setzung verflüchtigt werden. Die Hydrate vollständig substi-
tuirter Ammoniumverbindungen sind hingegen niemals flüchtig,
grösstentheils in Wasser leicht löslich und zuweilen krystalli-
sationsfäliig. Haloid- und Sauerstoffsalze substituirter Ammo
niumverbindungen sind gewöhnlich ebenfalls starr und krystal
linisch. Die ersteren dieser beiden treten besonders leicht mit
Platinchlorid zu Doppelsalzen zusammen, können aber auch
mit Goldchlorid und Quecksilberchlorid ähnliche Verbindungen
bilden. Die Zusammensetzung dieser Salze entspricht im All
gemeinen folgenden Formeln:
(h"| N=) (HCl)2 + Pt' r CU
//'[ N.HCl + Audi
ft} N.HCl + HgCh .
*) Pt = 197,4 ; Au = 197 ; Hg = 200.