Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

3. Amide oder Ammoniakderivate der Oxykohlenwasserstoffradicale. 571 
vertreten ist.*) Kreatin und Kreatinin stehen in naher geneti 
scher Beziehung zu einander: das dem Glycocyamidin entspre 
chende Kreatinin entsteht aus dem Kreatin, welches dem Gly- 
cocyamin entspricht, durch Verlust von einem Molecül Wasser 
{hei Einwirkung von Säuren) und wird durch Aufnahme von 
Wasser (bei Einwirkung von Alkalien) wieder in Kreatin ver 
wandelt. Der empirischen Formel nach erscheinen das Kreatin 
und Kreatinin als Homologe von Glycocyamin und Glycocya 
midin. Dass in Kreatin und Kreatinin Methyl enthalten ist, 
wird durch ihre Umwandlungen bewiesen: beim Kochen mit 
Barytwasser giebt Kreatin Harnstoff und Sarkosin, welches 
nichts anderes ist, als ein Substitutionsproduct eines Atoms 
Ammoniakwasserstoff im Glycocoll durch Methyl, und auch 
wirklich durch eine solche Substitution dargestellt werden kann. 
Beim Oxydiren kann Kreatin entweder methylirte Paraban 
säure, oder Methyluramin (methylirtes Guanidin) und Oxal 
säure geben: 
Wird Kreatinin mit Aetzbaryt und AVasser in zugeschmol 
zenen Röhren erhitzt, so liefert es (Neubauer), unter Am 
*) Man kann auch, nach Kolbe, das Kreatin als Harnstoff und das 
Kreatinin als Cyanamid betrachten, in welchem ein Atom Wasserstoff durch die 
ist. Glycocyamin und Glycocyamidin müssen dann natürlich als Harn 
stoff und Cyanamid angesehen werden, • in welchen das Wasserstoff- 
tuirt ist. Einer der wesentlicheren Unterschiede dieser Anschauungsweise 
von der oben angeführten besteht darin, dass sie nicht, wie jene, eine 
directe Bindung aller drei Stickstoffatome im Molecül mit einem Kohlen- 
Kreatin 
Kreatin Sarkosin Harnstoff 
C4H9N3O2 + H2O = C3H7NO2 + CH4ON2 . 
Methylparabansäure 
C4H9N3O2 + O2 = C4H4N2O3 + NH3 + H2O 
Methyluramin 
C4H9N3O2 + O2 — C2H7N3 + C2H2O4 . 
Methyluramin 
— C2H7N3 + C2H2O4 . 
(Sarkosinrest, Sarkosin minus Hydroxyl) vertreten 
atom durch die entsprechende nicht methylirte Gruppe 
cocollrest oder Amidoessigsäurerest j ( [yiiof 1 — 110 > s - §• 2G4) su bsti- 
stoffatome voraussetzt. (Anmerk. d. Yerf. z. deutsch. Uebers.)
	        
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