Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

574 HI. Verbindung, d. Kohlenstoffs mit tri- (u. penta-) valentem Stickstoff. 
und somit die Complication des Moleciils mehr oder weniger 
vergrössern. 
Da die Affinität mehratomiger Säureradicale entweder aus 
schliesslich oxydirtem, oder sowohl oxydirtem als hydrogeni- 
sirtem Kohlenstoff zukommen kann, so erscheinen die in Hy 
dratamiden yorkommenden Wasserreste, je nachdem sie mit 
diesen oder jenen Kohlenstoffatomen verbunden sind, entweder 
mit alkoholischem oder saurem Character begabt. Ebenso, und 
aus demselben Grunde, können die Ammoniakreste der Hydrat 
amide dem Moleeül sowohl einen Amid-, als einen Amincha- 
racter verleihen. Bei genügend grosser Atomigkeit des Radi 
cals können in den Hydratamiden natürlich Wasser- und Ara- 
moniakreste von verschiedenen Characteren enthalten sein. So 
wird man z. B. aus der Weinsteinsäure (oder ihren Isomeren) 
wahrscheinlich ein Hydratamid bereiten können, in welchem 
alle erwähnten Charactere zusammentreten: 
eins der Hydratamide der 
Weinsteinsäure Weinsteinsäure 
Das vieratomige Säureradical wäre hier verbunden: erstens 
mit einem Alkoholwasserrest, zweitens mit einem Säurewasser 
rest, drittens mit einem Amin-Ammoniakrest, und viertens mit 
einem Amid-Ammoniakrest. — Ferner könnten an Stelle des 
Wasserstoffs jedes dieser Reste verschiedene Gruppen treten 
und eomplieirtere Molecüle bilden. 
Der Umstand, dass die im Hydratamidmolecül enthaltenen 
Wasser- und Ammoniakreste von verschiedenem Character sein 
können, muss offenbar zu zahlreichen Isomeriefällen führen: 
Molecüle, die identische einheitliche Radicale und eine gleiche 
Anzahl Wasser- und Ammoniakreste enthalten, können doch 
sich dadurch unterscheiden, dass diese Reste verschieden grup- 
pirt sind; z. B.: 
Glycocoll oder Glycin 
i°0}0 
und 
Glycolamid
	        
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