590 HI. Verbindung, d. Kohlenstoffs mit tri- (u. penta-) valentem Stickstoff.
Oxamid
Eine solche Entstehungsweise aus Ammoniaksalzen und
Amiden ist den Imiden und Nitrilen in der That eigen (vgl.
§ 259), und für alle Imide und Nitrile giebt es andererseits
eine entgegengesetzte Umwandlung, die bei Mitwirkung von
Wasserelementen geschieht. Hierbei entstehen gewöhnlich Am
moniaksalze; die Umwandlung kann jedoch in gewissen Fällen
bei der Bildung von Amid stehen bleiben, so liefert z. B. eine
wässerige Lösung von Cyan, bei Anwesenheit von Essigsäure
aldehyd,*) Oxamid (Liebig). Nicht minder interessant er
scheint auch der Umstand, dass Formonitril (Blausäure) durch
Vereinigung mit Wasserstoffhyperoxyd in Oxamid übergehen
können soll (Attfield):
268. Es sind überhaupt nur wenige Imide bekannt. Als
ihr am besten erforschter Repräsentant kann Succinimid ange
sehen werden, welches entweder durch Erwärmen von Succin-
amid, oder auch bei Einwirkung von Ammoniak auf Bernstein
säureanhydrid erhalten wird:
Succinimid ist ein krystallinischer Körper, der ohne Zer
setzung zu erleiden verflüchtigt werden kann. Sein ammonia-
kalischer Wasserstoff kann bei Einwirkung von salpetersaurem
Silber durch Silber substituirt werden (vgl. § 260).
Als Carbimid kann, einigen seiner Umwandlungen nach zu
urtheilen, Cyansäure (s. unten) gelten. Es darf jedoch hierbei
nicht ausser Acht gelassen werden, dass diese verschiedenen
Benennungen auch eine verschiedene Structur des Moleclils
voraussetzen:
*) Die Rolle von Aldehyd, welches an der Reaction sich nicht direct
zu betheiligen scheint, ist noch unerklärt.
2CNH + H2O2 — C2H4O2N .
Imide.
(C4H4O2)" 0 + H3N =
C4H4O2
= H
IN + H20.