Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

6. Cyanverbindungen. 
603 
* und Ferricyankalium (Kaliumeisencyanid, rothes Blutlauyensah). 
Nimmt man Eisen Fe = 56 als bivalent (Fe") in seinem Oxy 
dul-, und als trivalent (Fe'"j in seinem Oxydzustande an, so 
wird die Zusammensetzung- dieser Salze durch folgende For 
meln gegeben: 
gelbes Salz 
(CN T )eFe"K 4 = Fe"Cy 2 + 4KCy 
rothes Salz 
(CN)üFe"'K 3 = Fe"'Cy 3 + 3KCy . 
Sie können als Verbindungen der dem Cyan polymeren 
sechsatomigen Gruppe (CeNo) VI mit Oxyd- oder Oxyduleisen, 
und mit Kalium betrachtet werden: Ferrocyan wäre tetravalent 
[iCßiNe) yi Fe"] lv und Ferricyan trivalent [(CoHu ) vl Fe"'J"'. Oxy- 
dirende Einflüsse führen das gelbe Salz leicht in das rothe 
über, reducirende Reagentien, besonders in alkalischen Lösun 
gen, bewirken eine rückschreitende Umwandlung; Säuren liin- 
terlassen in diesen Salzen Wasserstoff an Stelle des Kaliums 
und bilden krystallinische, sogenannte Ferro- und Ferricynn- 
wasserstoffsäure. Mit verschiedenen Metallsalzen treten die 
Blutlaugensalze in doppelte Zersetzungen, wobei ihr Kalium 
gegen eine äquivalente Menge eines anderen Metalls vertauscht 
wird. Ein solcher Austausch findet auch mit Eisensalzen statt; 
gelbes Blutlaugensalz giebt mit Eisenoxydsalzen, und rothes 
mit Eisenoxydulsalzen dunkelblaue Niederschläge. Der erste 
dieser Niederschläge, Berliner-blau, ist Ferrocyanoxydeisen, der 
zweite, Turnbuirs Blau, Ferricyunoxyduleisen: 
Berlinerblau 
3(Cy 6 Fe"K 4 ) + 4Fe"'Clr> = (Cy 6 Fe"i lv 3 Fe"' 4 + 12KC1 
Turnbull’s Blau 
2(Cy 6 Fe'"K 3 ) -f- 3Fe"Cl 2 = (Cy 6 Fe"7" 2 Fe" 3 + 6KC1. 
Bei Einwirkung von Aetzkali scheiden beide Präparate 
dasjenige Eisen aus, welches in ihnen an Stelle des Kaliums 
getreten war, und gehen von Neuem in die entsprechenden 
Blutlaugensalze über (vgl. oben in diesem § und § 270). Es 
sind auch nicht wenige Substanzen bekannt, die Verbindungen 
von Ferro- und Ferricyan mit mehreren Metallen zugleich vor 
stellen. Einige von diesen Verbindungen weisen namentlich 
darauf hin, dass das Molecül der Blutlaugensalze mindestens
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.