606 HI. Verbindung, d. Kohlenstoffs mit tri- (u. penta-) valentem Stickstoff.
Allgemeinen etwas niedriger, als der der entsprechenden meta-
ineren Nitrile zu liegen. Mit den Metallcyan Liren und namentlich
mit Silbercyanür, wie auch mit Silberjodür, können diese Cya-
niire Verbindungen eingehen. — Ihre oben erwähnte Umwand
lung unter Aufnahme der Elemente von Wasser geschieht leicht
bei Mitwirkung von Säuren; hierbei bilden sich jedoch nicht
immer sogleich Ameisensäure und entsprechendes Monamin,
sondern die Reaction kann einige Zwischenstufen durchlaufen
(A. W. II o f m ann); z. B.:
Methenyldiphenyl-
Plienylcyanür diamin
1 i CH'" 1 , . . C" 1
2 C«H- N + 2H2 °“ CH2 ° 2 + H h°?e1c™ № Ni
VUU5 ' ’ (CoH 5 ) 2 | (CoHsfcl
Phenylformamid
CHOI
H 2 0 = CeH 5 [ N
HJ
C.H.} + 21120 - C02 ° 2 + c hJ} n •
Ob der Kohlenstoff des Cyans in den neuen Cyantiren
tetravalent- und der Stickstoff pentavalentwirkend (Gautier),
oder ob der Kohlenstoff bivalent- und der Stickstoff trivalent
wirkend (Kolbe) auftreten (vgl. § 270 in d. Anmerk.), ist noch
zu entscheiden.
272b.*) An die beschriebenen Cyantire können einige an
dere Verbindungen von Cyan mit verschiedenen Kohlenstoff
gruppen angereiht werden; die Frage darüber, ob Cyan in
denselben vermittelst seiner Kohlenstoff- oder Stickstoffaffinität
vereinigt ist, muss jedoch einstweilen dahingestellt bleiben.
Diese Verbindungen werden im Allgemeinen durch doppelte
Zersetzungen erhalten. Ohloracetyl, mit Cyansilber erwärmt,
{ CHo
CO(CNj ’ e ” ie ^ c ” ca spende Flüs
sigkeit (Hübner). Mit Wasser oder Alkalien liefert diese
Substanz, ähnlich den Halo'idanhydriden, Essigsäure und Cyan
wasserstoff. Beim Aufbewahren, und besonders in Gegenwart
*) Der Inhalt dieses Paragraphen bildete in dem Original werke einen
Theil vom Inhalte des Paragraphen 269.
0sH5 } N +