6. Cyanverbindungen.
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saurem Kalium auf monochloressigsaures Aethyl wird eine
ist (Saytzeff jun.).
Der Cyansäure entspricht ein Thioderivat, welches unter
dem Namen Schwefelcyanwasserstoff- oder Rhodanwasserstoff-
Analoge der cyansauren Salze, werden durch directes Hinzu-
addiren von Schwefel zu Cyanmetallen, oder bei Wechselwir
kung zwischen Cyan- und Schwefelverbindungen erhalten. Auf
diese Weise bildet Cyankalium (oder auch gelbes Blutlaugen
salz, welches beim Glühen Cyankalium liefert), wenn es mit
Schwefel zusammengeschmolzen wird, Scfuvefelcyan- oder Iiho-
dankalium S, einen leicht löslichen Körper, der in farb-
266) wird bei Einwirkung von Blausäure auf Schwefelammo-
nium erhalten, bildet sich aber auch bei der Reaction von
Ammoniak auf trithiokohlensauren Aether, wo nebenbei noch
Mercaptan entsteht (Husemann):
Von Schwefelcyankalium kann man durch doppelte Zer
setzungen zu anderen Rhodanmetallen übergehen, von denen
die Oxydeisenverbindung durch dunkelblutrothe, fast schwarze
Färbung ausgezeichnet ist. Säuren scheiden aus Rhodanme- *)
zerfällt Rhodanwasserstoffsäure leicht in sogenannte Xanthan-
Cyanwasserstoff. Gerade so, wie Cyansäure sich mit Wasser
in Kohlensäure und Ammoniak verwandelt, kann die Rhodan
wasserstoffsäure bei der Einwirkung von verdünnten Säuren
Kohlenoxysulphid*) und Ammoniak liefern (C. Th an):
Allophansäureverbindung erhalten, in
welcher R' =
C2H2O
C2H5
säure
bekannt ist. — Metallderivate dieses Körpers,
tallen die Säure M S aus, welche als farblose Flüssigkeit
mit essigähnlichem Geruch erscheint. In trockenem Zustande
*) Kohlenoxysulphid (ein Thioderivat von Kohlensäureanhydrid) ist in
neuester Zeit von C. Than entdeckt worden. Ausser der obenerwähnten