6. Cyanverbindungen.
615
Die wichtigsten Cyan - Hydratammoniakderivate mit dem
Radical C3N3 sind: Ammeiin C3H5ON5 = C3N3* , soge-
und säure CGH3O3N7 ==
H3 } O3
(C 3 N 3 )2 N'" '
Melanurensäure, ein in Wasser unlöslicher weisser pulveriger
Körper, bildet sich neben Cyanursäure bei anhaltendem Erwär
men von Harnstoff, und die drei übrigen Verbindungen, eben
falls weisse starre Substanzen, entstehen aus Melam, Melamin
oder Mellonverbindungen durch besondere Umwandlungen, die
bald durch Säuren, bald durch Alkalien hervorgerufen werden.
Ammelinund Ammelid sind schwach alkalisch. Cyammelursäure
ist fähig, Metallderivate zu geben.
275. Dem Cyanamid entsprechen einige Substanzen, die
statt des einfachen Ammoniakrestes (H2N) einen substituirten
Rest (R'HN)' oder (P/2N)' enthalten. Solche sind z. B., ausser
dem bereits oben erwähnten Sinnamin, Cyananilid N =
N2 und Cyanüthylanilid N2, die bei
Einwirkung, in der Kälte, von Chlorcyan auf eine ätherische
Lösung von Anilin oder Aethylanilin erhalten werden. Die
hinter dem Gleichheitszeichen stehenden Formeln weisen be
sonders auf die Analogie dieser Körper mit den Aminen hin;
es sind Amine, in denen das tetravalente Kohlenstoffatom des
Cyans die zwei Stickstoffatome zusammenhält; da aber dieses
Kohlenstoffatom hier mit den drei Affinitätseinheiten eines
Stickstoffatoms verbunden bleibt, so erscheint das Molecül, da
es die Gruppe (CN/ enthält, zugleich auch als wirkliche Cyan-
verbindung. Addirt sich Cyananilid zu Wasserelementen, so
kann es, ähnlich wie Cyanamid, Phenylharnstoff geben.
gannte Melanurensäure C3H4N4O2 = C3
Ammelid
Substituirte Cyan - Ammoniakderivate.