Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

6. Cyanverbindungen. 
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Die wichtigsten Cyan - Hydratammoniakderivate mit dem 
Radical C3N3 sind: Ammeiin C3H5ON5 = C3N3* , soge- 
und säure CGH3O3N7 == 
H3 } O3 
(C 3 N 3 )2 N'" ' 
Melanurensäure, ein in Wasser unlöslicher weisser pulveriger 
Körper, bildet sich neben Cyanursäure bei anhaltendem Erwär 
men von Harnstoff, und die drei übrigen Verbindungen, eben 
falls weisse starre Substanzen, entstehen aus Melam, Melamin 
oder Mellonverbindungen durch besondere Umwandlungen, die 
bald durch Säuren, bald durch Alkalien hervorgerufen werden. 
Ammelinund Ammelid sind schwach alkalisch. Cyammelursäure 
ist fähig, Metallderivate zu geben. 
275. Dem Cyanamid entsprechen einige Substanzen, die 
statt des einfachen Ammoniakrestes (H2N) einen substituirten 
Rest (R'HN)' oder (P/2N)' enthalten. Solche sind z. B., ausser 
dem bereits oben erwähnten Sinnamin, Cyananilid N = 
N2 und Cyanüthylanilid N2, die bei 
Einwirkung, in der Kälte, von Chlorcyan auf eine ätherische 
Lösung von Anilin oder Aethylanilin erhalten werden. Die 
hinter dem Gleichheitszeichen stehenden Formeln weisen be 
sonders auf die Analogie dieser Körper mit den Aminen hin; 
es sind Amine, in denen das tetravalente Kohlenstoffatom des 
Cyans die zwei Stickstoffatome zusammenhält; da aber dieses 
Kohlenstoffatom hier mit den drei Affinitätseinheiten eines 
Stickstoffatoms verbunden bleibt, so erscheint das Molecül, da 
es die Gruppe (CN/ enthält, zugleich auch als wirkliche Cyan- 
verbindung. Addirt sich Cyananilid zu Wasserelementen, so 
kann es, ähnlich wie Cyanamid, Phenylharnstoff geben. 
gannte Melanurensäure C3H4N4O2 = C3 
Ammelid 
Substituirte Cyan - Ammoniakderivate.
	        
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