Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

624 HI. Verbindung, d. Kohlenstoffs mit tri- (u. penta-)valentem Stickstoff. 
zahlreicher Untersuchungen gewesen, deren Structur aber bis 
jetzt noch entweder ganz unbekannt oder wenig bekannt blieb. 
Soviel lässt sich jedoch mit Gewissheit behaupten, dass sie 
entweder einer der beschriebenen Hauptabtheilungen von Stick 
stoffverbindungen angehören, oder eine ganz eigenthümliche 
Gruppe bilden, in keinem Fall jedoch den Diazoderivaten, von 
denen weiter unten die Rede sein wird, beizuzählen sind. — 
Einige dieser Körper, die besser bekannt und verhältnissnnlssig 
einfach zusammengesetzt sind, stehen in naher Beziehung zu 
aromatischen Substanzen, und sind durch ihre Umwandlungen 
eng mit einander verbunden; es sind Derivate des Indigo. 
Andere stickstoffhaltige Substanzen von unbekannter Structur 
sind wegen ihrer physiologischen Bedeutung von grosser Wichtig 
keit. Sie stellen die Hauptbestandtheile des ihierischen Organis 
mus vor und sind in grösserer oder geringerer Menge auch in 
Pflanzen zu finden. Diese Körper enthalten, ausser Kohlenstoff, 
Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff, gewöhnlich noch Schwefel, 
und zuweilen auch andere Elemente. In ihren Eigenschaften 
stimmen sie gewöhnlich sehr mit einander überein, besitzen 
unstreitig ein sehr hohes Moleculargewicht und zeichnen sich 
durch Veränderlichkeit aus. Ihre Veränderlichkeit giebt sich 
unter anderen durch ihre Fähigkeit kund, in Fäulniss überzu 
gehen, d. h. in verschiedene einfachere (häufig übelriechende) 
Producte zu zerfallen. Dieses Zerfallen wird durch Entwicke 
lung niederer (wie es scheint, gewöhnlich animalischer) Orga 
nismen hervorgerufen (Pasteur) und entspricht vollkommen 
der Gährung zuckerartiger Substanzen. Die wichtigsten unter 
diesen Substanzen werden gewöhnlich unter dem Namen Pro 
teinix ür per zusam men gefasst. 
Derivate von Indigo. 
Indigo ist im Safte verschiedener Pflanzen (Indigofera, 
Isatis u. a.), wahrscheinlich in Gestalt eines eigenthümlichen 
Glukosids Indican (Schmuck), enthalten, und schlägt sich beim 
Gähren des Saftes und bei Einwirkung von Luft auf denselben 
in unreinem Zustande nieder. Indican ist ausserdem, freilich 
in geringer Menge, im Urin vieler Säugethiere gefunden wor 
den (Hoppe-Seyler) und wird zuweilen auch im Eiter an 
getroffen. 
Reines Indigblau CsHsON wird in krystallinischer Form
	        
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