Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

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IV. Metallorganische Verbindungen. 
mittelst dieser Methode eine Quecksilberverbindung zu erhal 
ten (Basselt). Diese Verbindung soll eine Neigung zum Kry- 
stallisiren haben und leicht zersetzbar sein. 
Auch die ungesättigten Alkoholradicale können mit Queck 
silber metallorganische Verbindungen eingehen. Hierher gehört 
namentlich, wie es scheint, der Körper CaHsHgJ, welcher 
wahrscheinlich Mercurallyljodür ist, und leicht in Form silber- 
weisser Schüppchen durch Einwirkung von Jodallyl auf Queck 
silber bei gewöhnlicher Temperatur (Zinin, Linnemann) 
entsteht. Halo'idwasserstoifsäuren scheiden aus demselben Pro 
pylen aus: CsHsHgJ -f- HJ = C3IL + Hgj 2 ; mit Jod wird aus 
demselben Jodallyl regenerirt: CsHoHgJ -f- J 2 = C3H5J + HgJ 2 
(Linnemann). 
Ferner kann (wenn die Angabe Campisi’s richtig ist) 
Mercurdibenzyl (C7H7) 2 Hg" = [CoH5(CH 2 )]' 2 Hg" bestehen, wel 
ches weisse Nadeln vorstellt, über 200° schmilzt und wenig 
in kaltem Alkohol, mehr in siedendem und noch mehr in Aether 
löslich ist. 
Viel besser ist das in neuester Zeit entdeckte Mercur- 
dinaphtyl (Cioft.teHg" bekannt (Otto und Möries). Dieser 
Körper bildet sich beim mehrstündigen Kochen von in Benzol 
gelöstem, einfach gebromten Naphtalin mit teigigem Natrium 
amalgam. Er stellt kleine weisse glänzende, bei 243° schmel 
zende Prismen vor, ist in Wasser unlöslich, wenig löslich in Al 
kohol und Aether, leichter löslich in heissem Schwefelkohlenstoff, 
Chloroform und Benzol. Mit Natronkalk geglüht, zerlegt sich 
das Mercurdinaphtyl, auf Kosten der Elemente von Wasser, 
grösstentheils in Naphtalin und Quecksilberoxyd; Haloidwasser- 
stoff-Säuren spalten dasselbe glatt ebenfalls in Naphtalin und 
Quecksilberhaloidverbindung: 
(CioH 7 ) 2 Hg + 2HJ = 2CioHs + HgJ 2 , 
ohne dass hierbei, analog dem, was bei den Mercurverbin- 
dungen der gesättigten Alkohole der Fall ist, Mercurmononaph- 
tyljodür entsteht. Mit Jod soll das Mercurdinaphtyl zuerst ein 
weisses krystallinisches Additionsproduct C 2 oHi4HgJ 2 geben 
ein Ueberschuss von Jod zerlegt dasselbe in Monojodnaphtalin 
und Quecksilberjodid: 
(CioH7) 2 Hg -f- 4J = 2C10H7J -j- HgJ 2 .
	        
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