Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

2. Metallorganische Verbindungen tri-(u. penta-,valenter Elemente. 661 
Überschuss krystallinische Polyjodide von der Formel R4ASJ3 
bilden (vgl. § 254) (Cahours). 
Die Aehnlicbkeit der Phosphine und deren Analogie mit den 
Aminen zeigt sich auch in vielen anderen Fällen; die Phosphine 
besonders können fast in allen Reactionen die Rolle von Ami 
nen übernehmen. Es sind sogar viele allgemeine Beziehungen 
der Amine, besonders der mehratomigen, durch die Ver 
suche Hofmann’s, zu welchen er die sich durch die Energie 
ihrer Wirkung auszeichnenden Trimethyl- und Triäthylphosphin 
anwandte, aufgeklärt worden. Da die Uebcrgänge von Mon- 
aminen zu Diaminen u. a. allmälig geschehen können (vgl. 
256), so werden auch Verbindungen erhalten, die Stickstoff 
und Phosphor, oder Phosphor und Arsen zugleich enthalten. 
Hierher gehören die sogenannten Phospharsonium-, Phospham- 
moniumverbindungen u. a. 
Durch ein noch grösseres Vereinigungsbestreben, als die 
Phosphine, sind Phosphodimethyl und Kakodyl ausgezeich 
net. Beide entzünden sich an der Luft augenblicklich. Kako 
dyl, eine Flüssigkeit von starkem, characteristischem, äusserst 
unangenehmem Geruch, siedet bei 170 o. Es scheidet sieh 
in reinem Zustande, bei Einwirkung einiger Metalle, aus sei 
nen Halo'id- oder Schwefelverbindungen aus (Bunsen). Das 
flüssige, sieh an der Luft nicht entzündende Kakodyloxyd er 
hält man durch Einwirkung von Aetzkali auf Chlorkakodyl, 
ebenfalls eine Flüssigkeit, die bei circa 100° siedet, einen ätzen 
den Geruch besitzt und gewöhnlich durch Einwirkung von 
Salzsäure auf Alkarsin gewonnen wird. Ebenfalls aus Alkar 
sin kann, durch Einwirkung von Schwefelwasserstoff, Schwefel- 
kakodyl, ein schwer flüchtiges Oel, erhalten werden. Sich 
mit Schwefel verbindend, bildet dieser Körper das Zweifach- 
schwefelkakodyl [qiLPAs}^ 2 Dvelches vielleicht thiokakodyl- 
saures Kakodyl ^[(CH3DAs]' vorstellt), eine krystalli 
nische Substanz, die bei circa 50° schmilzt. Ferner kennt man 
auch Cyankakodyl, einen krystallinischen, flüchtigen, äusserst 
giftigen Körper. 
Die Einwirkung oxydirender Substanzen auf Alkarsin (am 
besten von Quecksilberoxyd unter Wasser) führt zur Bildung 
der krystallinischen, nichtflüchtigen und fast unschädlichen
	        
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