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VI. Metallorganische Verbindungen.
säure auf die entsprechenden Thioäther noch folgende zur Ver
einigung mit Säuren, wie es scheint, unfähige Thiooxyde be
reitet worden (Say tzeff j un.): Aethyl-, Amyl-, Butyl-, Amyl-
äthylthiooxyd. Keins von diesen Oxyden ist flüchtig; sie sind
entweder leicht schmelzbare Krystalle oder ölige Flüssigkeiten,
die bei niedriger Temperatur krystallisiren. Man kennt auch
Thiobenzyloxyd (07H-)2S0, einen krystallinischen Körper, der
bei Einwirkung von Salpetersäure auf Tkiobenzyläther erhalten
wird (Märker). — Bei energischer Einwirkung von Salpeter
säure bilden sich aus den beiden einfachsten Oxyden, Methyl-
und Aethyloxyd, ketonartige Molecüle: Dimethylsulfon £ppjS02
(Saytzeff jun.) und Diäthylsulfon (p jp (SO2 (v. Oefele),
welche krystallinische, äusserst beständige Körper sind. Die
complicirteren gesättigten Thioäther scheinen keine Sulfone zu
gehen, es besteht in dieser Beziehung sogar zwischen Thiomethyl-
und Thioäthyläther ein auffallender Unterschied: das Oxyd
erhält man aus Schwefelmethyl leicht, das Sulfon jedoch bildet
sich aus diesem nur bei längerem Erhitzen mit rauchender
Salpetersäure in zugeschmolzenen Röhren auf 100°; mit Schwefel
äthyl hingegen bildet sich das Sulfon so leicht, dass das Oxyd
nur bei äusserst vorsichtiger Oxydation mit schwacher Sal
petersäure erhalten werden kann. Durch Reduction können
sowohl die Oxyde, wie die Sulfone in Thioäther zurückgeführt
werden. In einigen Fällen können die Sulfone (mit Sulfosäuren
zusammen, s. unten) auch durch Einwirkung von Schwefelsäure
anhydrid auf den Kohlenwasserstoff erhalten werden. Hierher
gehört die Bildung von Phenylsulfon (Sulfobenzid) (C<jHö)2S02
(Mitscherlich) undNaphtylsulfim (Sulfibnapktalid)(Ci0H7)2SO2
aus Benzol und Naphtalin. Für Sulfobenzid sind ziemlich viele
substituirte Derivate bekannt. Chlor wirkt zwar zersetzend auf
dasselbe, das gechlorte Sulfobenzid H4ClfS02 kann jedoch
durch Einwirkung von Schwefelsäureanhydrid auf Monochlor
benzol erhalten werden (Otto und Ostrop). Bei der Ein
wirkung von Salpetersäure, bilden sich aus Sulfobenzid Nitro-
sulfobenzid und Dinitrosufobenzid, welche durch Reduction in
Amidosulfobenzid und Diamidosulfob enzid verwandelt werden
können. Ferner wird durch mehrstündiges Erhitzen auf 160°—